Einen Unterhaltungsroman im allerbesten Sinne legt der amerikanische Ingenieur und Schriftsteller Homer Hickam, der Jüngere, vor. Er beschreibt die aberwitzige Reise seiner Eltern in den 30er-Jahren mit einem Alligator und einem Hahn von West-Virginia nach Florida.
Weil Homer Hickam, der Ältere, nicht länger mit dem Alligator Albert unter einem Dach leben will, beschließen er und seine widerborstige Frau Elsie, das Tierchen in Florida freizulassen. Ein namenloser Hahn schließt sich dem Unternehmen an.
Doch bis es dazu kommt, haben die Vier jede Menge Abenteuer zu bestehen. Sie fallen in die Hände von Schmugglern, überleben nur knapp einen Tornado, helfen bei einem Filmdreh, treiben hilflos auf dem offenen Meer und treffen auf frühe Gewerkschafter – um nur einiges zu nennen. Doch all ihren vielseitigen Abenteuern ist eines gemeinsam: Immer sind sie humorvoll und so rasant geschrieben, dass man schnell weiter lesen möchte.
Und auch wenn „Albert muss nach Hause“ Unterhaltungsliteratur ist, heißt das keineswegs, dass die Figuren flach gezeichnet wären. Schnell schließt man den ruhigen, liebevollen und hilfsbereiten Homer genauso ins Herz wie seine Frau Elsie, die immer noch von ihrem Ex-Liebhaber Buddie, einem Tänzer, träumt, der ihr einst den geliebten Alligator geschenkt hat, und die nicht weiß, ob Homer wirklich der richtige Ehemann für sie ist.
Und sogar Alligator Albert hat gewisse Charakterzüge: Wenn er sich freut, macht er „Yeah, Yeah, Yeah“ und wenn nicht „No, No No“. Dass dieses Verhalten zumindest nicht hundertprozentig mit dem von real existierenden Alligatoren übereinstimmen dürfte, macht rein gar nichts. Und das gilt selbstverständlich für die gesamte Reise von Homer Hickams Eltern: Wen interessiert es schon, wie wahr das alles ist. Gut erzählt ist es allemal, und allein das zählt bei einem Roman.
Homer Hickam: Albert muss nach Hause.
HarperCollins, Juni 2016.
528 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.