H.G. Wells: Die Zeitmaschine

Inhalt

Der Traum der Menschheit ist es seit jeher, in der Zeit zu reisen. Im späten 19. Jahrhundert gelingt das einem Wissenschaftler: mit einer selbst gebauten Zeitmaschine reist er in das Jahr 802.701. Während seinem Aufenthalt dort erlebt er erstaunliche Dinge. Doch plötzlich ist seine Zeitmaschine verschwunden – und somit die Rückreise ins 19. Jahrhundert ungewiss …

Rezension

„Die Zeitmaschine“ zählt heute zu den allerersten Science-Fiction-Romanen und als großes Vorbild vieler nachfolgender Autoren. So erinnert sie inhaltlich z.B. ein wenig an E.M. Forsters Kurzgeschichte „The Machine stops“ (1909): in beiden Büchern geht es um dystopische Zukunftsszenarien, in denen der Mensch unter der Erde lebt.

Nach einer kurzen literarisch-wissenschaftlichen Einführung in die Thematik des Zeitreisen (nach damaligen Wissensstand) berichtet der Zeitreisende in einem kleinen Bekanntenkreis von seinem achttägigen Abenteuer. Diese Erzählung ist sehr bildhaft und spannend geschrieben. Damit erinnert sie eher an einen Abenteuerroman, der mit vielen naturwissenschaftlichen und technischen Erklärungen ausgestattet ist – was der Erzählung jedoch keinesfalls schadet. So erscheinen die Erklärungen über die Funktionsweise von Zeitreisen beim Lesen äußerst plausibel.

Aus heutiger Sicht wirkt die Berichterstattung des Zeitreisenden etwas abgehoben: so sind die ersten Wesen, die er in der Zukunft trifft, kleine, menschenähnliche Wesen, die er als naiv und kindlich beschreibt. Jedoch verstärkt diese drastische Wortwahl den moralischen Hintergrund der Geschichte: die Kritik des Autors an der starken gesellschaftlichen Spaltung im viktorianischen England. Zusätzlich nimmt Wells den Fortschrittsoptimismus des 19. Jahrhunderts in Kritik: „Im Zeichen vollkommener Behaglichkeit und Sicherheit wandelte sich diese ruhelose Energie, die unsere Stärke ist, in Schwäche.“ (S. 51) Er zeichnet in „Die Zeitmaschine“ ein düsteres Bild der Zukunft, das bis nicht an Aktualität eingebüßt hat.

Fazit: „Die Zeitmaschine“ ist damals wie heute eine spannende Lektüre, die historischen Wert besitzt und ein Muss in jedem breitgefächerte Bücherregal ist – besonders in der edlen Schmuckausgabe des Anaconda-Verlags.

H.G. Wells: Die Zeitmaschine.
Aus dem Englischen übersetzt von Jan Strümpel
Anaconda, Oktober 2025.
144 Seiten, Hardcover, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Kati Szangolies.

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