Sie brennt wirklich. Ausgerechnet in Frau Freitags Kunstraum. Hoffentlich hat sie da mal nicht eine Kippe vergessen…
Da taucht auch noch eine Leiche auf, eine junge Reinigungskraft ist bei dem Brand ums Leben gekommen und das ruft die beiden Lehrerinnen-Ermittlerinnen auf den Plan. Der Reihe nach wird mancher Kollege verdächtigt oder auch die Besitzerin des neuen Cafés. Oder ob nicht doch Frau Freitag ihre Zigarette …
Dabei hat man doch gerade alle Hände voll zu tun. Der Unterricht muss weitergehen. Aber nicht in den alten Räumlichkeiten, kann ja nicht, ist ja klar. Eine Grundschule und ein Gymnasium bieten Asyl. Beide so herrlich perfekt, dass man brechen könnte. So wird den Lehrerinnen auch noch täglich vor Augen gehalten, wie bescheiden ihre eigene Schule ist. Da gibt es keinen Kaffeevollautomaten und freiwillig arbeitende Schüler schon gar nicht. Die haben andere Qualitäten.
Das Pseudonym von Frau Freitag ist immer noch nicht gelüftet, bekannt ist nur, dass sie wohl eine Berliner Lehrerin ist. Der Rest ist ohnehin Fiktion, aber warmherzig und humorvoll erzählt. Frau Freitag ergeht sich nicht in Klischees und wenn, dann ironisch. Naja, der Kaffeevollautomat ist vielleicht doch ein Klischee, aber der sei ihr verziehen. Diesen Band der Reihe fand ich wieder bedeutend besser als die beiden Vorgänger. Sie hat zu ihrem alten Humor zurückgefunden, der mir in den verwirrenden Ermittlungen der beiden Vorgänger irgendwie verloren gegangen war. Und ihre Bücher sind – trotz allen schimpfens von Fr. Krise und Fr. Freitag – immer auch ein Plädoyer, die Schüler nicht aufzugeben. Das gefällt mir. Außerdem gibt es herrliche Beamtencharakterstudien, als Büromensch gefällt mir das auch.
Frl. Krise & Fr. Freitag: Hurra, hurra, die Schule brennt.
Rowohlt, Mai 2017.
304 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.