Als regelmäßiger Skandinavienurlauber spricht mich der Titel natürlich an. Und so wage ich mich an den dritten Band der Krimi-Reihe von Frida Gronover heran. Bisher war mir die Autorin unbekannt.
Die 1969 im westfälischen Hamm geborene Autorin studierte Pädagogik und Kunsttherapie an der Universität Münster. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet sie freiberuflich als Klinik-Therapeutin. Von Literatur begeistert begann sie begann sie selbst Geschichten zu erzählen und fand Zugang zum Krimigenre. Unter ihrem bürgerlichen Namen veröffentlichte sie bereits eine Reihe Münsterland-Krimis. Im Jahr 2018 erschien ihr erster Krimi unter dem Pseudonym Frida Gronover: „Ein dänisches Verbrechen“. Die Insel Falster in der dänischen Südsee bietet für sie die ideale Bühne ihrer Romane, da sie in ihrer Kindheit zahlreiche Sommer auf Falster verbrachte. Seitdem fühlt sie sich der Insel sehr verbunden. Frida Gronover lebt zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihren Haustieren auf dem Land in Nordrhein-Westfalen.
Gitte Madson lebt seit einem knappen Jahr in Marielyst, einem kleinen Dorf auf der Insel. Sie arbeitet als Bestatterin beim Bestattungsinstitut von Paul Larstsen. Ihr eilt der Ruf voraus, über Leichen zu stolpern. Und da passiert es auch schon. Gitte und Paul sind zu einem Richtfest am Strand eingeladen. Der Hausherr bietet seine Getränke in Särgen an. Als der Polier August Borg einen missglückten Richtspruch (das Glas zerbricht nicht) hinlegt, gehen die ersten von einem schlechten Omen aus. Das Unglück lässt nicht lange auf sich warten. In der Urlaubsidylle geschieht wieder ein Mord! Kaum ist Gitte mit dem Rad auf dem Rückweg, fährt sie gegen einen leblosen Körper. Mit der Taschenlampe identifiziert sie die Leiche. Es ist August Borg! Sofort alarmiert sie die Polizei und der Kommissar Ole Ansgaard kommt an den Unglücksort. Am nächsten Morgen steht fest: Der Polier August Borg war bereits tot. Er wurde stranguliert. Gittes Neugierde ist geweckt. Sie will den Hintergründen der Tat auf die Spur gehen. Dabei kommt es ihr gelegen, dass ihr Bestattungsinstitut mit der Beerdigung beauftragt wird. Natürlich nimmt sie den Unmut von Kommissar Ole Ansgaard in Kauf. Ihre Beziehung hängt sowieso in der Luft. Die Dramaturgie des Plots verlangt es, dass Gitte Madson, je tiefer sie in ihre Nachforschungen einsteigt, selbst in große Gefahr gerät…
Hyggelig und kriminell zugleich geht es in dem Buch zu. Ein netter Urlaubsort, eine neugierige Bestatterin und eine Menge mysteriöser Ereignisse. Folglich ein Urlaubskrimi, der einem den Geschmack von Softeis, Lakritz und Hotdogs quasi auf die Zunge legt.
Die Autorin bedient sich einer angenehmen Sprache, die es dem Leser leicht macht, dem spannenden, humorvollen und manchmal turbulenten Plot zu folgen.
“Dänische Gier“ ist ein Krimi, der durch seine Protagonisten mit ihren Lebensbaustellen lebt. Gitte ist absolut sympathisch und ihre Beziehung zu Kommissar Ole Ansgard noch sehr ausbaufähig. Die beiden kommen sich zwar näher, aber es bleibt halt spannend. Die Figuren fand ich allesamt gut gezeichnet, auch die Nebencharaktere haben ein gutes Gesicht bekommen. Viel Lokalkolorit und Landestypisches sind eine Bereicherung. Sie sind atmosphärisch dicht und ein Grund dafür, dass die Lektüre mir „mein Dänemark“ nach Hause gebracht haben. Gute Unterhaltung ist kein Zufall! Darum meine Leseempfehlung für den sommerlichen Balkon.
Was ich nicht wusste war, dass sich belgisches Trappistenbier „Grimbergen“ in Dänemark einer solchen Beliebtheit erfreut. Leider wird es auf Seite 166 Grimberger genannt. Vielleicht sollte man über diesen kleinen Schreibfehler einfach hinweg trinken. Skol!
Frida Gronover: Dänische Gier.
Ullstein, März 2021.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Martin Simon.