Es hat etwas für sich, eine Krimireihe zu lesen. Man begegnet denselben Figuren wieder, kennt sie und ihre Stärken und Schwächen. Und man kennt den Autor bzw. die Autorin und weiß, was man erwarten darf. Eric Berg dagegen, trotzdem er hier die Reihe um die Journalistin Doro Kagel fortsetzt, ändert zwar seinen Schreibstil nicht, dennoch sind die einzelnen Romane dieser Serie recht unterschiedlich.
Manchen mochte ich sehr, fand beispielsweise „Die Mörderinsel“ unglaublich spannend und tiefschürfend. Andere, wie „Totendamm“ waren eher etwas durchschnittlich, auch überzeugten mich die Figuren damals nicht. Nun also ein weiterer Krimi, in welchem diesmal Doro Kagel sozusagen in eigener Sache ermittelt.
Denn sie taucht in ihre eigene Vergangenheit ein, als sie zum Begräbnis eines früheren Jugendfreundes zu Besuch nach Fehmarn kommt und bei ihrer Mutter unterschlüpft. Mit dieser verbindet sie ein sehr schwieriges Verhältnis, bei dem auch die Hilfe von Yim, Doros Ehemann, nicht viel ausrichtet.
Während Doro noch versucht, herauszufinden, wieso der verstorbene Jugendfreund ihren Namen als letztes vor seinem Tod nannte, geschehen weitere Todesfälle. Jeder der Toten ist einer aus einem Kreis von Freunden, mit denen Doro als Jugendliche schwerwiegende Geheimnisse austauschte, ohne dass öffentlich wurde, wer welches Geheimnis zu verbergen hatte. Sie beginnt nun zu recherchieren, im Umfeld ihrer alten Freunde und der verwickelten Gemeinschaft der Insel. Natürlich gerät sie schließlich dabei selbst in Gefahr, natürlich gibt es viele mehr oder weniger offensichtliche Spuren, die ins Leere laufen. Und die Auflösung ist am Ende einerseits überraschend, andererseits folgerichtig.
Dennoch hat mich dieser Krimi nicht wirklich überzeugt. Die Spannung war eher müde, die Dialoge wenig spritzig. Besonders gestört aber haben mich die häufigen, manchmal unlogischen Perspektivwechsel, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte. So tauchen wir abrupt in die Gedanken Yims ein, um gleich darauf die Ereignisse aus der Sicht eines der Mordopfer zu erleben. Danach dann kehren wir wieder zurück zu Doros in Ich-Form erzählter Perspektive. Dazu kommt eine gewisse Langatmigkeit, etliche Szenen, die durchaus hätten fehlen oder zumindest gekürzt werden können.
Alles in allem ein solider Krimi, mit einem durchaus interessanten Ausgangsplot, der am Ende aber nicht zu einhundert Prozent überzeugt.
Eric Berg: Die Toten von Fehmarn.
Limes, März 2022.
416 Seiten, Taschenbuch, 16,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.