Nora Stephens trägt unter den New Yorker Literaturagenten den Spitznamen „Der Hai.“ Sie ist kontrolliert, angeblich gefühlskalt, tough und erfolgreich. Beruflich. In der Liebe sieht es anders aus. Die Männer an ihrer Seite kommen ihr allesamt abhanden und hinsichtlich Dates schafft es selten ein Kandidat zu mehr als einem. Nora führt Listen, wie Männer sein sollen und kaum einer genügt ihren strengen Kriterien. Geweint hat sie das letzte Mal beim Tod ihrer Mutter.

Wegen Männern pflegt sie nicht zu weinen. Einzig ihre Schwester Libby ist ihr Augenstern. Libby überredet Nora auch dazu, mit ihr vier Wochen Urlaub in dem beschaulichen Städtchen Sunshine Falls in North Carolina zu machen. Sunshine Falls ist der Schauplatz ihres absoluten Lieblingsbuches.

Dort soll das Leben noch in Ordnung sein und es soll erdige, ehrliche, heiratswillige Cowboys mit dem Herzen am rechten Fleck geben. Weil Nora eine gewisse Distanz zwischen der im fünften Monat schwangeren Libby und ihr vermutet, lässt sie sich auf diese Auszeit ein. Sie will auf gar keinen Fall Unstimmigkeiten haben mit ihrer geliebten Schwester. Ausgerechnet in der tiefsten Provinz läuft Nora aber der arrogante und unnahbare New Yorker Lektor Charlie Lastra über den Weg, den sie absolut nicht leiden kann. Ihre letzte Begegnung in New York war ein einziges Wortgemetzel. Charlie Lastra, man höre und staune, stammt aus Sunshine Falls und unterstützt hier seine alten Eltern, die einen Buchladen betreiben. Es lässt sich also nicht vermeiden, dass Nora ihm ständig begegnet. Aber Gott sei Dank gibt es da auch noch den mega-attraktiven Shepard.

Dieses Buch beginnt vielversprechend, flacht aber entsetzlich ab. Einzig manche Dialoge weisen eine gewisse Qualität auf und entlocken einem ein Lächeln. Es ist natürlich klar, wer am Ende wen nach einigen Beinahe-Küssen, Fast-Bettgeschichten und viel Herzklopfen bekommt. Die letzten Seiten haben dann doch noch einige hübsche Wendungen parat und entlassen den Leser mit einem „Die-Welt-ist-in-Ordnung“- Gefühl ins Happy End.

Fazit: Literatur wie eine Schwarzwälder Kirschtorte, die man mit Himbeerlimonade hinunterspült. Wer viel Kitsch mag, ist hier an der richtigen Adresse.

Emily Henry: Book Lovers. Die Liebe steckt zwischen den Zeilen.
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Katharina Naumann.
Knaur, Dezember 2023.
428 Seiten, Taschenbuch, 13,40 €.

Diese Rezension wurde verfasst von Karina Luger.