Der sehr lesenswerte Roman „Wenn die Liebe ruht“ des 1948 geborenen slowenischen Autors Drago Jancar spielt in einer düsteren Zeit: der slowenischen Besatzung durch die Nazis während des Zweiten Weltkriegs. Sonja macht sich in Maribor an den Nazi-Kollaborateur Ludwig heran – mit dem Ziel, ihren Geliebten Valentin, der als Partisan gilt, aus der Haft zu befreien.
Obwohl das gelingt, steht allen drei Hauptfiguren keine rosige Zukunft bevor. Der Roman begleitet sie über die nächsten dunklen Jahre bis ins Jahr 1946 hinein, wenn der Nazi-Terror schon seit einem Jahr vorbei ist.
Jancar zeigt sehr anschaulich, wie die äußeren Umstände zu einer Verrohung der Menschen führen. Das setzt sich auch in Friedenszeiten fort. Positiv ist, dass die Figuren nicht nur abgrundtief böse oder durchweg gut dargestellt werden. Jancar gelingt ein sehr anschauliches Portrait von einer Handvoll eigentlich ganz normaler Menschen, die in alptraumhaften Zeiten überleben müssen.
Drago Jancar: Wenn die Liebe ruht.
Paul Zsolnay Verlag, Juli 2019.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 25,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.