Nina ist Putzkraft. Aber eine ganz besondere. Sie sucht sich ihre Kunden aus und ist für sie alle mehr als nur die Putzfrau. Sie ist Seelentrösterin, Helferin in der Not und vieles mehr. Dabei hört sie den Podcast „Verbrechen Berlin“ von Malu. Eines Tages sucht diese eine Putzkraft und Nina bewirbt sich. Sie wird genommen und ist überglücklich. Aber bei Malu ist nicht alles so, wie es zu sein scheint und die beiden Frauen haben mehr gemeinsam, als der Leser sich am Anfang vorstellen kann. Weiter möchte ich den Inhalt nicht spoilern.

Das Buch beginnt mit der Transkription zu einer Podcast-Folge, dann stellt Nina sich vor. Alleinerziehende Mutter einer fast erwachsenen Tochter, sie spricht in der Ich-Form und wie wir am Ende wissen, ist sie zwar gesprächig, erzählt aber nur das, was sie will.

Nach ihr taucht eine Jenni auf, die ihre Geschichte von dem Zeitpunkt an erzählt, als sie wegen des brutalen Vaters von zu Hause fort muss und auf der Straße landet. Sie wird immer wieder auftauchen und wer „Jenni“ eigentlich in diesem Podcast-Roman ist, hat mich zu mancher Raterei verführt.

Auch Malu erzählt von sich, berichtet manches aus ihrer Sicht und lässt und wissen, dass Nina nicht immer die richtigen Schlüsse zieht.

 Ich fand den Roman durchgehend fesselnd, vor allem durch die geheimnisvolle Jenni und die vielen falschen Fährten, auf die die Autorin uns geschickt gelockt hat. Jenni flieht mit ihrer Freundin nach Spanien, nachdem sie sich gegen einen Hausmeister wehren musste und das sehr blutig ausging. Sie war immer die Vernünftige der beiden Freundinnen und geriet doch so sehr unter die Räder.

Der Roman erzählt von Jugendlichen, die auf sich allein gestellt versuchen, ihr Leben zu leben und dann erwachsen werden. Es gibt tatsächlich eine Szene am Hafen, in der Jennis Erzählung plötzlich umschlägt. Ihr Leben war nie einfach, erst mit dem brutalen Vater und dann auf sich allein gestellt, hat sie sich immer irgendwie durchgebracht (würde zu Nina passen), aber plötzlich geht das nicht mehr. Sie will jemanden, an den sie sich lehnen kann, der sie festhält und gerät prompt an den „Falschen“. Aber ist Rico so falsch? Oder ist es nur das Zusammenspiel der beiden, die alles so aus dem Ruder laufen lassen?

Auf jeden Fall muss es Konsequenzen für das heute haben. Denn Malu wird plötzlich bedroht. Von Jenni?

Als sich die Geschichte am Ende auflöst, ist es in Teilen überraschend, aber doch so furchtbar logisch, wenn man erst alle Teile kennt.

Der Krimi fängt echt einfach an und hat es dann in sich, ohne jemals die Spannung zu verlieren. Von „blöde Podcasterin wird bedroht“ über „ich weiß, was du damals getan hast“ wird es zu „und ich werde das auch nicht vergessen“. Alle Stränge werden genau an der richtigen Stelle zusammengeführt, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte.

Fazit: Spannender Thriller mit Tiefgang, der deutlich über „das Kind muss irgendwie gerettet werden“ hinausgeht. Sehr gelungen.

Cleo Konrad: Tödlicher Podcast
Bastei Lübbe, Februar 2024
508 Seiten, Softcover, 18 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.