Vor zehn Jahren haben sie zusammen ihren High-School-Abschluss in Nashville, Tennessee gemacht, danach gingen sie auseinander, haben sich aber nie wirklich aus den Augen verloren. Zur Feier ihres Jubiläums sollte ein gemeinsamer Urlaub in Key West die Jugend wieder aufleben lassen.
Als die attraktive Blondine Dream unerwartet früh ins gemeinsame Hotelzimmer zurückkehrt, und ihren Freund mit einem anderen Mann im Bett erwischt, ist es aus mit der Ferienidylle. Zusammengepfercht in einem Honda Accord reisen Dream, ihre farbige Freundin Alicia, der arrogante NERD Chad und das Pärchen Karen und Shane nach Hause. Die gereizte Stimmung eskaliert, als Chad der konsternierten Shane offenbart, dass er ihre Freundin schon seit Monate fickt. Dream rast durch eine Haarnadelkurve und fährt vom Tennesse-Highway ab.
Auch wenn sie bald merken, dass die Ausfahrt sie nicht, wie sonst üblich, zu den Erzeugnissen der modernen amerikanischen Kultur führt, wenn weder Neonzeichen von McDonals noch vom Motel 6 erscheinen ahnen sie noch nicht, dass ihr Leben, wie sie es bislang lebten vorbei ist.
Der Meister, ein langlebiges Wesen, dass in einem Herrenhaus sein ganz eigenes Folterparadies aufgebaut hat, regiert über die Gegend, und er hat seine Helfer. Nach und nach kommen die kurzzeitig getrennten Fahrzeuginsassen ins Haus des Meisters, um dort verführt, gefoltert und missbraucht zu werden …
Bryan Smith Debutroman, dem er mit „Herrn des Blutes“ (für Mai 2013 bei Festa in Vorbereitung) eine Fortsetzung folgen ließ, zeigt uns einen Autor am Beginn seiner Karriere.
Kenner Smith´ werden unschwer auch hier schon seine späteren Stärken entdecken. Geschickt trennt er seine Protagonisten, um so die Geschehnisse von den verschiedensten Seiten beleuchten zu können, bieten die rasanten und pointierten Dialoge die Grundlage für die Einschätzung der Charaktere und kokettiert er mit seiner ganz eigenen Kombination aus Sex und Gewalt.
Allerdings braucht der Autor lange, für meinen Geschmack ein wenig zu lange, bis die eigentliche Handlung beginnt. Zwar bietet die Auseinandersetzung der Figuren im Honda die Möglichkeit uns die unterschiedlichen Charaktere kurz aber erschöpfend vorzustellen, doch dann passiert zunächst recht wenig. Immer wieder führt der Autor dann neue Wesen ein, Formwandler, dann wieder eine stumme Sadistin in einem nichtalternden Körper, Dämonen unterhalb des Hauses – das wirkt letztlich überfrachtet, hier wäre weniger mehr gewesen, zumal er dann viele Ideen und Gestalten sang- und klanglos wieder fallen lässt.
Nach einem interessanten, neugierig machenden Beginn fällt der Plot in der zweiten Hälfte des Buches ab, ohne dass er aber wirklich schlecht geschrieben wäre. Hier zeigt sich, dass Smith damals noch lernte, dass er zu unsicher über seinen Weg war um seine anfänglichen Ideen auch konsequent umzusetzen. Da gibt es ganz hervorragende Slasher-Szenen, gefolgt von viel Leerlauf. Ob und wie er dann in seiner Fortsetzung die vorhandenen guten Ansätze aufgreift bleibt abzuwarten.
Brian Smith: Haus des Blutes.
Festa, März 2013.
416 Seiten, Taschenbuch, 13,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.