1967 in etwas in dem Badeort Deauville in der Normandie geschehen. Etwas, das zwei Menschen das Leben kostete und von dem doch bis heute niemand etwas weiß. Personenschützer Nicolas Guerlain kommt aus Deauville und wird dahin strafversetzt, nachdem er versehentlich seinen Schützling zu Boden schlägt. Überhaupt ist Nicolas nicht immer so bei der Sache, wie er sein sollte, denn vor drei Jahren ist seine Freundin verschwunden und er glaubt immer wieder, sie in Menschenmengen zu sehen. Ausgerechnet die Frau, die er liebt, konnte er nicht beschützen, das nagt an ihm.
Auch in seiner Heimatstadt begrüßt man ihn nicht mit offenen Armen. Das Video des verpatzen Einsatzes war landesweit zu sehen und die Kollegen von der Polizei sind nicht begeistert, dass ein Klugscheißer aus der Hauptstadt ihnen auf die Finger sehen soll, während sie den G7 Gipfel vorbereiten.
Benjamin Cors hat einen glaubhaften, starken Protagonisten entwickelt und führt die beiden Erzählstränge geschickt zusammen. Ein ganz kleines bisschen hilft da auch Kommissar Zufall, aber nicht so sehr, dass die ganze Geschichte unglaubwürdig würde. Die ersten Seiten lassen sich ein klein wenig zäh an, aber wenn die Geschichte den Leser erst mal hat, dann hat sie ihn. Richtig genial fand ich den letzten Absatz, als es dem Leser – nicht dem Protagonisten – wie Schuppen von den Augen fällt, warum die Freundin damals verschwand.
Fazit: Lesenswerter Krimi aus Frankreich.
Benjamin Cors: Strandgut.
dtv, Juni 2015.
432 Seiten, Taschenbuch, 16,90 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.