Elaine hat ihre Kräfte verloren. Sie kann nicht länger durch Zeit und Raum reisen und das fühlt sich wirklich nicht gut an. Gerade jetzt, wo ihr geliebter Bale sich wieder in der Hand von Hawthorne befindet, der nicht weniger will, als den Urvortex im Jahre 2020 mit Bales Hilfe zu erreichen und jegliche Vermengung rückgängig zu machen. Das wäre das Ende der Welt, wie Elaine sie kennt, das Ende vieler ihrer Freunde, die ohne den Urvortex niemals zu Vermengten geworden wären. Der rote Sturm, die Rebellentruppe der Vermengten, dringt mehr und mehr in die Metropolen vor, die ganze Situation spitzt sich zu und Elaine möchte Bale so gerne helfen. Aber hatte er recht, ist wirklich alles vorherbestimmt und sie kann am Lauf der Geschichte gar nichts ändern? Im Laufe des Buches scheint es mehr und mehr so zu sein, auch wenn Elaine an die Vorbestimmung einfach nicht glauben kann, nicht glauben will.
Im zweiten Band der Trilogie, kurz bevor er sich opferte, um sie zu retten, hatte Bale ihr gesagt, dass er sie hat sterben sehen. Dass Elaine zum Urvortex zurückgereist war sich von ihm zermalmen ließ, um den Vortex zu erhalten. Bale glaubte, dass sich an diesem Geschehen nichts mehr ändern lasse. Elaine ist da optimistischer, aber ihn kann sie nicht mehr fragen, denn er steht unter Drogen und kann sich nicht mal mehr an sie erinnern.
Der dritte Band der Vortex-Trilogie ist der rasanteste, es passiert einfach unglaublich viel und es scheint, als wäre Elaine mehr getrieben als dass sie noch aktiv handelt. Trotzdem fand ich diesen Band am stärksten, weil es so viele Entscheidungen und Abzweigungen gibt, die doch nur auf eines hinauszulaufen scheinen. Und trotzdem stellt Elaine sich jeder einzelnen Entscheidung. Sie ist wieder sehr einsam in diesem dritten Band, denn oft sieht sie sich gezwungen, ihre Freunde vor den Kopf zu stoßen.
Was mir an dieser Trilogie in allen Bänden so gefallen hat, sind die Zeitsprünge. Also nicht die im Text, sondern die, die die Protagonisten durchführen. So sieht der Leser die verschiedenen Settings in ihrer Entwicklung oder auch mal, wie es eigentlich zu dieser Entwicklung gekommen ist. Ich bin eh ein Zeitgeschichten-Fan in jeder Variante und mir hat auch diese gefallen, obwohl es gar nicht zu einer bekannten (also vor 2020) Vergangenheit zurückgeht. Es gibt auch in der Zwischenzeit genug zu entdecken.
Vortex ist mal eine Dystopie, die nicht Hitze und Wassernot zum Thema macht, sondern einfach das Schicksal zuschlagen lässt. Das hat mir gut gefallen. Man merkt auch nicht von Anfang an, dass es eine Dystopie ist, erst nach und nach kommt heraus, dass diese Welt doch nicht so toll ist, wie man das am Anfang glaubte – aber ist das nicht mit jeder Welt und jeder Zeit so. Wer also nicht unbedingt düstere Zukunft mit Klimawandel braucht, sollte Elaines Geschichte eine Chance geben, sie hat es verdient. Ich würde allerdings empfehlen, beim ersten Band anzufangen.
Fazit: Düstere Zukunft ohne Klimawandel, sehr spannend, auch an den Stellen, an denen es in die Vergangenheit geht.
Anne Benning: Vortex 03: Die Liebe, die den Anfang brachte.
Fischer KJB, Mai 2021.
544 Seiten, Gebundene Ausgab, 18,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.