Ellen Sandberg: Das Erbe

München, 2018: Als Mona einen Brief erhält, ist sie verwundert. Sie soll etwas von ihrer Tante, die sie kaum kannte, geerbt haben. Bestimmt ein schickes Schmuckstück, vielleicht sogar das wertvolle Gemälde aus Klaras Besitz. Doch Mona wird überrascht, denn Klara hat ihr das komplette Schwanenhaus mit mehreren Mietsparteien und ihrer eigenen Wohnung vermacht. Den ganzen Schmuck, das Gemälde und ein volles Bankkonto gibt es kostenlos oben drauf. Das kann nur für Ärger suchen, denn Monas Mutter, zu der sie kein gutes Verhältnis hat, war an dem Gemälde interessiert. Doch welches Geheimnis verbirgt das Haus wirklich?

München, 1938: Die 14-jährige Klara lebt mit ihrer Familie in einer schicken Mietswohnung im Schwanenhaus. Es gehört einem reichen Juden namens Roth und dieser sieht sich per Gesetz gezwungen, sein Hab und Gut abzugeben. Klaras Vater sieht seine Chance. Doch dann werden die Roths verhaftet und Klara bangt um die Zukunft ihrer Freundin Mirjam, der Tochter der Roths. Kurzerhand zwingt sie ihre Eltern, Mirjam bei sich aufzunehmen. Doch die Ruhe hält nicht lange an … Weiterlesen

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David Nicholls: Sweet Sorrow: Weil die erste Liebe unvergesslich ist

Sommer, 1997: Der 16-jährige Charlie hat die Schule beendet und vor ihm liegt ein Sommer voller Nichtstun. Er hat einen kleinen Job, um sich etwas Geld zu verdienen, aber auch massig Zeit, mit der er etwas anfangen muss. Beim Lesen auf einer Wiese lernt er Frances, genannt Fran, kennen. Sie macht in der Nähe bei einem Theaterkurs mit und Charlie wagt das Abenteuer, ebenfalls Theater zu spielen. Denn Frances gefällt ihm und er hätte gerne ihre Nummer. Eigentlich denkt er, dass dies nach nur einem halben Vormittag erledigt sei, doch Fran zwingt ihn, jeden Tag wieder zu den Proben zu erscheinen.

An den Schreibstil von David Nicholls musste ich mich erst ein wenig gewöhnen. Seit „Zwei an einem Tag“ hatte ich nichts mehr von ihm gelesen. Er schreibt nicht schlecht, nein, das ist es nicht. Eher umständlich, lange verschachtelte Sätze, mit denen Simone Jakob, die Übersetzerin dieses englischen Werkes, sicher so ihre liebe Mühe hatte. Aber mit der Zeit wird es besser und man findet Zugang zur Geschichte. Beschrieben wird die Lebenswelt eines 16-jährigen Jungens, der es wirklich nicht einfach hat: Sein Vater und seine Mutter leben in Trennung, die Mutter hat einen neuen Partner und seine 12-jährige Schwester Billie hat sie gleich dorthin mitgenommen. Zurück blieben Charlie und sein Dad, Weiterlesen

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Volker Klüpfel & Michael Kobr: DRAUSSEN

Cayenne und Joshua sind Teenager und doch unterscheidet sich ihr Leben maßgeblich von dem anderer Jugendlicher. Von einem Smartphone können sie nur träumen, Fernseher und Spielekonsolen gibt es in ihrer Welt auch nicht. Dafür Eichhörnchen vom Feuer, ständige Wachsamkeit und den täglichen Kampf ums Überleben. Die beiden hausen mit einem Mann namens Stephan in den Wäldern und ziehen regelmäßig von einem Ort zum anderen, um nicht aufzufallen. Zurzeit hat es sie nach Brandenburg in Deutschland verschlagen. Doch eine brenzlige Situation, bei der Cayenne so stark verletzt wird, dass sie ins Krankenhaus muss, zwingt sie auch hier wieder, den liebgewonnenen Wohnwagen auf einem Campingplatz aufzugeben und weiterzuziehen.

„DRAUSSEN“ spielt auf verschiedenen Erzählebenen und an verschiedenen Orten. Man lernt Cayenne, Joshua und Stephan kennen, aber auch einige Politiker und ihre Handlanger, die einen großen Blackout in Deutschland fürchten. Wie das alles zusammenpasst, findet man erst später raus. Weiterlesen

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Val Emmich u.a.: Dear Evan Hansen

Evan ist 17 Jahre alt und in seiner Schule ein ziemlicher Außenseiter. Freunde hat er keine, aber er kommt auch so ganz gut klar. Sein Therapeut hat ihm die lästige Aufgabe gegeben, mit Briefen an sich selbst jeden Tag positiv zu beginnen. „Dear Evan Hansen …“ heißt es darin immer am Anfang, unterzeichnet sind die Briefe mit „Ich“. Einen solchen Brief hat Evan auch diesmal geschrieben und vergisst ihn ausgerechnet im Schuldrucker. Der Sonderling Connor findet den Brief und zieht mit ihm hämisch von dannen. Evan ist geschockt. Connor wird ihn doch sicher mit dem brisanten Inhalt erpressen. Doch nichts passiert. Connor kommt nicht zur Schule, auch seine Schwester, auf die Evan ziemlich steht, verschwindet. Dann die überraschende Nachricht: Connor hat Selbstmord begangen und einen Abschiedsbrief für Evan hinterlassen. Dumm nur, dass Evan selbst diesen verfasst hat. Im ersten Moment klärt Evan das Missverständnis nicht auf und seltsame Geschehnisse nehmen ihren Lauf.

Ein Außenseiter hat plötzlich die Chance, dazuzugehören. „Dear Evan Hansen“ ist ursprünglich ein sehr erfolgreiches Musical. Für den Roman hat sich Val Emmich mit den Schöpfern des Musicals, Steven Levenson, Benj Pasek und Justin Paul, zusammengetan. Was dabei herausgekommen ist, ist ein Jugendroman für Jugendliche ab 14 Jahren, der sich gut liest und die Zeit wie im Flug vergehen lässt. Weiterlesen

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Marie Brunntaler: Wolf

Schrötten im Schwarzwald, 1820: Als der ein etwa 15-jähriger Junge in der Wildnis aufgegriffen wird, nehmen sich die Mönche im Kloster seiner an. Doch da es zu einem Zwischenfall kommt, kann Gabriel, wie sie ihn getauft haben, nicht bleiben. Er kommt zu einer Schröttener Bauersfamilie namens Steinhauer, bei denen der Mann gelähmt ist und nicht mehr an der täglichen Arbeit teilnehmen kann. Gabriel macht sich nützlich und beweist bald, dass er sich sogar mit Heilbehandlungen auskennt. Als sich die um einiges ältere Bäuerin schließlich in ihn verliebt, beginnen mysteriöse Dinge.

Marie Brunntaler hat mit „Wolf“ einen interessanten, kurzen Roman geschrieben. Auf nur gut 240 Seiten entfaltet sich recht rasch, ohne Umwege oder Längen, die Haupthandlung. Gabriel wird in der Natur aufgefunden, wirkt erst geistig zurückgeblieben, spricht dann aber ab dem zweiten Tag doch fließend. Wo er gelebt hat oder was er in den letzten Jahren gar getan hat, daran kann er sich nicht erinnern. Auch nicht daran, wer ihm sein medizinisches Wissen gelehrt hat. Er weiß diese Dinge, ohne genau zu wissen, warum. Das macht ihn von Anfang an mysteriös. Und er wickelt sehr schnell, viele der Bewohner und Bewohnerinnen Schröttens um seinen Finger. Weiterlesen

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V. E. Schwab: Vicious – Das Böse in uns

Eli und Victor sind Freunde an der Uni. Doch als Eli seine Abschlussarbeit über die EOs, die ExtraOrdinären, schreiben will, verschiebt sich etwas in ihrer Freundschaft. Victor ist von dem Thema nicht sonderlich begeistert. Es soll Menschen geben mit besonderen Fähigkeiten, die heimlich unter ihnen leben. So ein Quatsch! Darüber kann man doch nicht seine Abschlussarbeit schreiben. Doch dann macht Eli eine folgenschwere Entdeckung und der Ehrgeiz der beiden Freunde ist geweckt. Was, wenn sie selbst zu EOs werden könnten?

Victoria Schwab hat mich in den letzten Jahren immer wieder mit ihren „Monsters of Verity“-Büchern begeistert. Hier bewies sie neue Ideen und dass sie spannend eine Geschichte erzählen kann. Auch wenn mich die Story von „Vicious“ nicht ganz so gepackt hat, setzt sie ihrem Können mit dem Roman noch die Krone auf. Denn „Vicious“ ist so spannend, wie ein Roman nur sein kann. Er ist geprägt von schnellen Szenenwechseln. Wird es nur einen Hauch spannend, heißt es plötzlich: Sprung in Ort oder Zeit, wir erfahren Hintergrundinformationen oder andere interessante Dinge. Das führt dazu, dass man unbedingt weiterlesen MUSS und WILL. Um jeden Preis. Weiterlesen

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Pamela Redmond Satran: Younger – Tausche Alter gegen Liebe

Alice ist 43 Jahre alt und steht vor den Scherben ihrer Ehe. Ihr Zahnarzt-Ehemann ist mit seiner Dentalhygienikerin durchgebrannt, ihre Tochter macht einen Freiwilligendienst auf einem anderen Kontinent und Alice bleibt nur das Haus. Nachdem sie sich fast ein Jahr lang bemitleidet hat, geht sie nach einem Umstyling mit ihrer lesbischen Freundin Maggie an Silvester feiern. In einer Bar lernt sie Josh kennen, der wohl irgendwas Mitte 20 ist und verdammt gut aussieht. Kurz nach dem Jahreswechsel kommt es zwischen den beiden zu einem Kuss, danach sehen sie sich erstmal nicht wieder. Doch Alice hat gemerkt, dass sie mit ein paar Tricks als viel jünger durchgeht. Vielleicht würde sie endlich wieder einen Job finden, wenn sie behauptet, erst Ende 20 zu sein?

Pamela Redmond Satran entwirft eine sympathische, teils lustige Geschichte über eine Mittvierzigerin, die plötzlich die Chance erhält, ihre Jugend nachzuholen. Nur wenige Monate nach ihrem Start ins Berufsleben vor 20 Jahren wurde Alice schwanger. Ihre Tochter und darauffolgende Versuche, weitere Kinder zu bekommen, hielten sie seitdem von der Arbeit ab. Und so ist mit 43 Jahren nicht nur ihre Ehe kaputt, sie weist auch keinerlei berufliche Erfahrung auf. Natürlich ist auch ein Liebesleben nicht existent, denn Alice war – im Gegensatz zu Nicht-mehr-Ehemann Gary – immer treu. Es macht Spaß, dem Verlauf der Geschichte zu folgen, hier und da zu lachen, immer wieder ins Schmunzeln zu kommen. Denn es klappt: Alice wird für deutlich jünger gehalten, findet endlich ihren Traumjob, hat eine blutjunge Freundin und bekommt dann auch noch Josh … doch was, wenn alles ernster wird als gedacht? Weiterlesen

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Christoph Marzi: Mitternacht

Als Nicholas James eines Morgens auf seinem Hausboot wach wird, befindet sich ein ihm fremder Mann in seiner Kajüte. Dabei ist die Tür von innen verschlossen und der Mann dürfte gar nicht hier sein. Dann verschwindet er auch ebenso schnell wie er gekommen ist. Nicholas kümmert sich erstmal nicht weiter um den Zwischenfall. Doch als er dem Fremden erneut begegnet, lässt er nicht locker. Peter Chesterton zeigt ihm schließlich eine völlig neue Welt, in der die Verstorbenen als Geister weiterleben. Doch dies gelingt ihnen nur so lange, wie sich in der Menschenwelt jemand an sie erinnert. Und hier kommt Chesterton ins Spiel: Er trägt die Geschichten der Geister weiter und lässt sie Menschen erinnern, was in der Vergangenheit liegt.

Für mich ist „Mitternacht“ noch mit eins der schlechtesten Marzi-Bücher, um das mal gleich vorneweg zu sagen. Dabei bin ich glühende Verehrerin dieses talentierten Autors. Oftmals sprühen seine Romane vor originellen Ideen gepaart mit einem wiedererkennbaren Schreibstil. Weiterlesen

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Ulf Schiewe: Der Attentäter

Juni 1914: Eine verhängnisvolle Woche, in der die Geschicke der Welt neu sortiert werden. Der habsburgische Thronfolger kommt zu einer Parade durch die Straßen nach Sarajevo. Doch nicht alle sind ihm wohlgesinnt und eine große Gefahr lauert in den Straßen. Gavrilo Princip, ein junger bosnisch-serbischer Mann, wird seit Wochen für diesen einen Tag ausgebildet. Er und seine Freunde haben nichts zu verlieren und sind bereit, alles zu tun. Das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Ulf Schiewe hat sich einen Namen gemacht mit historischen Romanen, die perfekt recherchiert sind, Wissen vermitteln und gleichfalls unterhalten. Diese Mischung ist ihm auch bei „Der Attentäter“ gelungen. Man entwickelt schon nach wenigen Seiten ein Gefühl für die besondere Stimmung, die im Jahr 1914 in den beschriebenen Gebieten herrschte. Die Lage war sehr angespannt, der Geheimbund „Schwarze Hand“ plante bereits ein Attentat. Schiewe macht in seinen Kapiteln klar, dass dies den Geheimorganisationen der Gegenseite keinesfalls verborgen geblieben war und man sehr wohl wusste, dass bald etwas passieren konnte. Doch wann und wo, da waren sich die Beteiligten nicht komplett einig. Eine gute Ausgangslage für einen spannenden Roman, zu denen „Der Attentäter“ auf jeden Fall gezählt werden kann. Weiterlesen

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Lena Greiner & Carola Padtberg: Das große Buch über Helikopter-Eltern

Das vorliegende Buch ist ein Doppelband aus „Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag“ und „Ich muss mit auf Klassenfahrt – meine Tochter kann sonst nicht schlafen!“, beide verfasst von Lena Greiner und Carola Padtberg, die jeweils Redakteurinnen beim Spiegel Online sind. Im Buch greifen sie Anekdoten aus dem Alltag von Lehrern, Ärzten, Hebammen und weiteren Professionen auf, die allesamt viel mit Eltern und ihren Kindern zu tun haben. Diese Menschen kommen im Buch immer wieder kurz zu Wort, sind meist Aufhänger für witzige Situationen. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass die beiden Bände gut sind für Zugfahrten, Mittagspausen und alles Zwischendurch. Das entspricht auch dem Schreibstil: Er ist kurzweilig, manchmal amüsant und leichtgängig.

Natürlich dürfen in seinem solchen Buch Klischees nicht fehlen. Und ja, sie werden hier reihenweise bedient, meist auf Kosten anderer. Aber die Autorinnen räumen gleich zu Beginn ein, dass es nicht darum geht, jemanden zu beleidigen oder eine Situation, die man nur allzu gut aus dem eigenen Leben kennt, zu persönlich zu nehmen. Weiterlesen

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