Ulf Schiewe: Der Attentäter

Juni 1914: Eine verhängnisvolle Woche, in der die Geschicke der Welt neu sortiert werden. Der habsburgische Thronfolger kommt zu einer Parade durch die Straßen nach Sarajevo. Doch nicht alle sind ihm wohlgesinnt und eine große Gefahr lauert in den Straßen. Gavrilo Princip, ein junger bosnisch-serbischer Mann, wird seit Wochen für diesen einen Tag ausgebildet. Er und seine Freunde haben nichts zu verlieren und sind bereit, alles zu tun. Das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Ulf Schiewe hat sich einen Namen gemacht mit historischen Romanen, die perfekt recherchiert sind, Wissen vermitteln und gleichfalls unterhalten. Diese Mischung ist ihm auch bei „Der Attentäter“ gelungen. Man entwickelt schon nach wenigen Seiten ein Gefühl für die besondere Stimmung, die im Jahr 1914 in den beschriebenen Gebieten herrschte. Die Lage war sehr angespannt, der Geheimbund „Schwarze Hand“ plante bereits ein Attentat. Schiewe macht in seinen Kapiteln klar, dass dies den Geheimorganisationen der Gegenseite keinesfalls verborgen geblieben war und man sehr wohl wusste, dass bald etwas passieren konnte. Doch wann und wo, da waren sich die Beteiligten nicht komplett einig. Eine gute Ausgangslage für einen spannenden Roman, zu denen „Der Attentäter“ auf jeden Fall gezählt werden kann.

Der Autor lässt Geschichte lebendig werden und stellt sie unterhaltsam und interessant dar. Was gibt es für langweilige Geschichtsbücher, da sind Schiewes historische Romane auf jeden Fall vorzuziehen. Hier lernt man etwas, ist mitten im Geschehen. Er beleuchtet alle Seiten des Geschehens: den Thronfolger und seine Familie, den Geheimbund der Gegenseite, verdeckte Organisationen der Habsburger. Und das macht „Der Attentäter“ auch so besonders: Man hat Einblicke in alle Vorgänge des Geschehens, nicht nur in die einer bestimmten Seite.

Ein weiterer besonderer Roman aus talentierter Feder! Alle Daumen nach oben!

Ulf Schiewe: Der Attentäter.
Bastei Lübbe, November 2019.
512 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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