Nick Bell ist sechzehn – kein wirklich einfaches Alter, das wissen alle, die diesen Meilenstein bereits hinter sich gelassen haben. Nick aber hat es noch schwerer, als seine Altersgenossen.
Seine Mutter ist tot, sein Dad bei der Polizei – und er hat mit 15 sein Coming-out gehabt. Ja, Nick ist schwul – eigentlich hat sein Vater wirklich gut und verständnisvoll reagiert, nur, dass er gleich auf geschützten Sex zu sprechen kam, war ja aber auch so etwas von peinlich!
Nick wohnt in Nova City, einer Stadt, in der sich zwei Superhelden gegenseitig jagen.
Dass unser Teen selbst kein Superheld ist, hält ihn beileibe nicht davon ab, für Shadow Star zu schwärmen. Er schreibt auf seinem Blog mit Link zu seinem Tumblr Account Fan-Fiction über den Superhelden, den er anhimmelt – ja, ich weiß, peinlich, ist aber so! Dann lernt er den Bösewicht kennen – wie soll ich sagen, der ist ein wenig anders, als erwartet und Nick von ihm fasziniert …
T. J. Klune hat ganz besondere, leise Romane geschrieben. Romane, in denen er immer das Augenmerk auf Minderheiten und auf Toleranz gelegt hat.
Vorliegender Auftakt einer Trilogie ist vom Ansatz her, ein wenig anders. Zum einen wendet sich das Buch an ein jugendliches Publikum. Dann inkludiert der Verfasser etwas, was wir bislang bei seinen Romanen nicht kannten – Humor.
Nicht unbedingt der subtilen Art, mehr brachial, versucht er seinen Plot hier ein wenig aufzulockern. Der Tonfall, in dem er uns von seinem Protagonisten berichtet, ist gewollt flapsig, zumal er gekonnt das gerade in den USA so angesagte Superhelden-Sub-Genre auf den Arm nimmt.
Die Handlung selbst ist für uns Lesende gut und durchaus kurzweilig zu goutieren. Auffällig, dass wir recht früh ahnen, worauf der Plot herausläuft, da sind wir unseren Figuren doch deutlich voraus.
Die Zeichnung unseres Erzählers als ADHS Geplagten ist in sich nicht wirklich ganz stimmig, weitaus besser gelungen, die Darstellung seiner Begeisterung für seinen Helden, den er wirklich anhimmelt. Insgesamt ein durchaus munterer Auftakt eines Dreiteilers, der sich aber doch recht eindeutig an ein junges Publikum wendet. Heyne hat den Band in der Erstauflage zudem mit einem gelungenen Rundum-Farbschnitt versehen, sodass er in den Buchhandlungen auch hervorsticht. Warten wir, wie es in den beiden Folgebänden, die in zeitlich recht kurzem Abstand publiziert werden sollen, weitergehen wird.
T. J. Klune: Die Außergewöhnlichen – The Extraordinaries
amerikanischen Englisch übersetzt von Charlotte Lungstrass-Kapfer
Heyne Verlag April 2024
575 Seiten, gebundene Ausgabe, Euro 20,00
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.