Wie konnte mir diese Reihe nur bislang entgehen? Sie ist witzig, voller lebhafter Protagonisten und Wendungen und macht an einem vereisten Samstagnachmittag einfach Spaß. Alanis McLachlan führt in einer amerikanischen Kleinstadt den Tarotladen ihrer verstorbenen Mutter weiter. Leider war ihre Mutter nicht der netteste Mensch auf Erden und Alanis ist ziemlich damit beschäftigt, an allen möglichen Stellen wieder gut zu machen, was diese angerichtet hat. Da taucht Biddle auf, ein Mann, der einmal ihr (schlechter) Vaterersatz war und den sie längst tot glaubte. Und plötzlich tauchen mehr und mehr Menschen auf, die ein bestimmtes Bild suchen, von dem Alanis nicht einmal wußte, dass es existierte. Schon bald säumen Leichen und Mörder ihren Weg und sie hat sehr viel zu tun, ihre kleine Schwester und sich selbst vor all dem zu beschützen. Und den Mörder zu finden. Und am Leben zu bleiben.
Das Buch ist wirklich witzig, nach etwa der Hälfte begannen mich sogar die abgebildeten Tarot-Karten zu interessieren. Steve Hockenschmith verwirkt geschickt drei Dinge: Tarotkarten mit Erklärung am Anfang jedes Kapitels, Alanis Erkenntnisse aus dem Kartenlegen und den eigentlichen Plot. Das ist ungewöhnlich und spannend und läd zum mitraten ein – wozu ich eigentlich nicht leicht zu begeistern bin.
Ein tolles Buch, kein Urban-Phantasy, da es nicht wirklich phantastisch zugeht, aber trotzdem ein kleiner Ausflug in die Welt dessen, was uns unsere Schulweisheit nicht gelehrt hat.
Steve Hockensmith: Weiße Magie 03: Direkt ins Schwarze.
dtv, Februar 2018.
384 Seiten, Taschenbuch, 10,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.