Im zweiten Band der Dilogie ist Quinn fast auf sich alleine gestellt, obwohl sie doch gerade erst herausgefunden hat, was sie ist und wo sie hingehört. Nathan wurde während des Angriffs entführt und der Rat der Wandler misstraut ihr als Verbotene. Quinn möchte diese ganze Macht nicht, die ihr ihr zweifaches Erbe als Wandler und Sänger angeblich gibt, überhaupt nicht. Sie möchte nur Nathan retten und manchmal als Polarfuchs gemeinsam mit ihm durch die Wälder streifen. Aber sie kann sich dem Krieg nicht entziehen, den die andere Verbotene gemeinsam mit abtrünnigen Bärenwandlern unbedingt haben will.
Ich fand auch den zweiten Band flüssig und angenehm geschrieben, allerdings nicht ganz so stark wie den ersten Band. Das mag an den vielen politischen Erklärungen liegen, die einfach notwendig waren, um diesen ganzen Krieg und den Hass, der da herrscht, zu verstehen. Aber es hat auch viel vom Schwung der Erzählung genommen. Außerdem war dieser Band deutlich düsterer als der erste. Wo im ersten Buch Quinn noch mit einer gewissen Neugier und Faszination ihr neues altes Leben entdecken konnte, ist hier fast nur Grausamkeit und Verzweiflung.
Ich fand es schon spannend, wie das Band zwischen Quinn und Nathan den beiden hilft, auch die Frage des Machtmißbrauchs durch die alte Verbotene und wieviel Angst und Hass einfach durch Tradiertes entstehen kann war sehr interessant. Aber mir fehlte zum Beispiel eine Erklärung für die Motivation der Bären, sich überhaupt mit der Verbotenen zu verbünden. Reine Rebellion ist mir hier zuwenig.
Insgesamt konnte der zweite Band der Wandlergeschichte mich nicht wirklich überzeugen. Er ist ein Abschluss nach dem Clifhanger des wirklich deutlich besseren ersten Bandes, aber anfangen sollte man damit ganz bestimmt nicht.
Stefanie Lasthaus: Touch of Ink 02: Im Bann der Verbotenen.
Ravensburger Verlag, Juni 2021.
576 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.