Beste Unterhaltung liefert auch der zweite Roman des Reisejournalisten Stefan Nink – „Freitags in der Faulen Kobra“. Es handelt sich dabei um die direkte Fortsetzung von Ninks Erstling „Donnerstags im Fetten Hecht“ aus dem Jahre 2012. Wieder muss der Lokalredakteur Siebeneisen aus Oer-Erkenschwick um die ganze Welt reisen, um eine Aufgabe zu erfüllen. Diesmal soll er für einen indischen Maharadscha die Einzelteile einer kleinen Figur finden, die angeblich Glück bringt. Der legendäre James Cook höchstpersönlich soll die Stücke im 18. Jahrhundert irgendwo auf dem Globus versteckt haben.
Und die Fortsetzung steht dem Vorgänger in nichts nach: Wieder kommt der Roman ungemein rasant und witzig daher – so lernt unser Held auf Tonga eine liebestolle Prinzessin in einem Ein-Euro-Shop kennen, trifft Eisbären oder Weiße Haie und wird in Neuseeland von einem Buschbaby bestohlen – um nur ein kleines bisschen von der Handlung zu verraten. Natürlich sind auch Siebeneisens Freunde aus dem ersten Band wieder mit von der Partie: der redselige Wipperfürth, der die Reisen organisiert und dabei immer nach der billigst möglichen Variante Ausschau hält (Mitfahren auf einem Frachtschiff und dabei den Matrosen etwas zur Hand gehen zum Beispiel), der dicke, reiche und geizige Schatten und die metaphysisch begabte Lawn, Siebeneisens Freundin.
Weil es viele Querverweise zum Vorgänger-Roman gibt, empfiehlt es sich für Neueinsteiger, erst den „Fetten Hecht“ zu lesen – um dann sofort mit der „Faulen Kobra“ weiterzumachen. Beide Bücher sind ein Muss für alle Menschen, die zuweilen vom Fernweh geplagt werden. Und bei allem Spaß und aller Leichtigkeit, die diese Bücher verströmen, erfährt man ganz nebenbei sogar noch jede Menge Interessantes aus den verschiedenen Teilen der Welt, die Siebeneisen bereist.
Stefan Nink: Freitags in der Faulen Kobra.
Limes, März 2014.
448 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.