Matthias und David könnten unterschiedlicher kaum sein und doch leben sie mehr oder minder erfolgreich in einer gemeinsamen Wohnung. Zurzeit sind beide Single und diesen Zustand möchte Matthias zumindest für sich beenden. Er meldet sich auf dem Portal Herzsprung24 an und eröffnet dort ein Profil. Er ist sehr ehrlich: Schnell in die Kiste soll es gehen. Bei seinem Bild ist er nicht so ehrlich und kopiert das Foto eines wildfremden Surfers. David spürt, dass es so mit der Partnersuche nichts werden wird und bietet dem Schwerenöter Hilfe an. Als „Ghostdater“ schreibt er für Matthias Frauen an und chattet mit ihnen, bis es zu einem ersten Treffen kommen kann, zu dem dann Matthias hingeht. Klingt alles gut, nur dass David sich ausgerechnet in die erste geeignete Kandidatin verliebt, war so nicht geplant …
Sebastian Schnoy ist seines Zeichens Kabarettist und hat bereits einige erfolgreiche Romane vorgelegt. „Ghostdater“ ist sein neustes Werk und begleitet eine Figurenkonstellation durch das Wirrwarr der Liebe. Im Zeitalter des Internets sind Partnerbörsen beliebt geworden und solche „Ghostdater“ scheinen überaus praktisch. David hat die Arbeit und darf dafür Matthias‘ teure Kaffeemaschine benutzen, Matthias erntet die Früchte, also den Sex mit eventuell anschließender Beziehung, sollte sich die Dame als geeignet erweisen. Angereichert ist diese nette Idee mit zahlreichen Wortwitzen und angenehmen Dialogen. Schnoys Roman ist vielleicht keine Leuchte der unterhaltsamen Literatur, kann aber ein, zwei verregnete Nachmittage aufhellen. Die Story liest sich locker-flockig schnell weg und lässt einen den Alltag für ein paar Stunden vergessen.
Fans von Autoren wie etwa David Safier oder Tommy Jaud werden sich gut unterhalten fühlen, ohne dass der Roman allzu platt wäre. Besonders durch David wird die Geschichte um Matthias und Lisa sehr pfiffig. So muss er beispielsweise nach deren erstem Date geschockt feststellen, dass Lisa Matthias wie ein Hundchen in die Wohnung und dessen Bett folgt. So hätte er sie niemals eingeschätzt. Hatten sie nicht tiefgreifende Gespräche geführt im Internet? Hatte sich nicht gezeigt, dass sie nichts von oberflächlichen Typen hält? Das Unheil nimmt zwangsläufig seinen Lauf!
Ein cooles, unterhaltsames Buch, dessen Seiten nur so dahinfliegen. Für all jene, die einfach mal abschalten und sich von einem netten Buch berieseln lassen wollen.
Sebastian Schnoy: Ghostdater.
rororo, Mai 2014.
240 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.