Ost trifft West – von diesem vielbeschriebenen Gegensatz lebt auch Richard C. Morais‘ Roman „Buddha in Brooklyn“. Oda, der in einem abgeschiedenen buddhistischen Orden in Japan aufgewachsen ist, wird nach New York versetzt, um dort einen Tempel aufzubauen und eine kleine buddhistische Gemeinde zu betreuen.
Es lässt sich denken, dass das nicht ohne Komplikationen und Kulturschocks auf beiden Seiten abgeht – zumal Oda alles andere als gerne seine neue Stelle antritt. Diese Konstellation erinnert ein bisschen an den französischen Erfolgsfilm „Willkommen bei den Sch’tis“: Mann wird versetzt, und zunächst sträubt sich alles in ihm gegen sein neues Umfeld, doch am Ende will er gar nicht wieder weg. Dazu trägt in diesem Fall auch die junge Jennifer bei …
Das Thema bietet sicherlich die Gefahr des Klamauks, doch dem 1960 geborenen Autor, der mit seinem Buch „Madame Mallory und der kleine indischen Küchenchef“ bekannt wurde, gelingt ein gut austarierter Balanceakt zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Er macht den Roman zu einem leichtgängigen, angenehmen Lesestoff. Einzig dem Anfang, der sehr breit Odas Werdegang im japanischen Kloster erzählt, hätte eine Kürzung gut getan: Oda kommt erst auf Seite 103 in Amerika an.
Am Ende steht die Erkenntnis, dass beide Seiten – Ost und West – voneinander lernen können. Und obwohl das nicht wirklich überraschend ist, bleibt „Buddha in Brooklyn“ ein gutes Buch.
Richard C. Morais: Buddha in Brooklyn.
Pendo, November 2013.
368 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.