Der vierte Band aus dem „Demon“- Zyklus von Peter V. Brett schließt nahtlos an seinen Vorgänger an, so dass der Leser sich sofort wieder mitten in der Geschichte befindet.
Wir befinden uns in einer Welt, deren Nacht ein einziger Schrecken ist. Dann nämlich steigen dämonische Bestien aus der Erde auf und terrorisieren die Menschheit. Vor Angst wie gelähmt verharren die Menschen dann in ihren durch Siegelzeichen geschützten Behausungen.
Lediglich in Krasia existiert eine Kultur von Wüstenkriegern, die des Nachts den Kampf gegen die Dämonen des Horc aufnimmt. Und sowohl dort als auch im feudalistisch geprägten Thesa existiert die Legende des Erlösers, der eines Tages die Menschheit von den Dämonen befreien wird. Und so beginnt der Bücherzyklus damit, dass zwei Männer als mögliche Erlöser auf den Plan treten: Arlen, ein einfacher Bauernjunge aus Thesa, der sich über und über mit Siegelzeichen tätowiert und den Kampf gegen die Dämonen aufgenommen hat. Und in Krasia tut sich Ahmann Jardir hervor, der zum Führer seines Volkes wird. Der dritte Band endet damit, dass Arlen und Ahmann gegeneinander kämpfend einen Abhang herabstürzen.
Wie zu erwarten war überleben beide und Arlen gewinnt seinen ehemaligen Freund Ahmann, der ihn in der Vergangenheit verraten hat, für einen gewagten Plan zur Vernichtung des Horcs.
Im Folgenden wird die Geschichte der beiden aber nur in sehr kurzen Episoden ohne echten Handlungsfortschritt erzählt. Dafür geraten die anderen Protagonisten wie Leesha und Rojer in Thesa und Ashia und die Söhne Ahmanns in Krasia in den Vordergrund der Erzählung.
Erst ganz zum – furiosen – Schluss findet die Geschichte zu Ahmann und Arlen zurück.
Vorab: Mich hat das Buch, insbesondere der stürmische, ja barbarische Schluss begeistert. Hier kann man einige Parallelen zu George R. R. Martin und seinem Game of Thrones Zyklus ziehen. Wer aber erwartet, dass dieser Band Arlen und Ahman im Kampf gegen die Dämonen weiterbringt, wird enttäuscht werden. Man mag dem Autor bzw. dem Verlag hier vielleicht eine Verzögerungstaktik vorwerfen können, aber mich hat die Qualität der Geschichte trotzdem hundertprozentig überzeugt.
Großartig, wie der Autor die Entwicklung der unterdrückten Frauen Krasias vorantreibt. Bewegend, wie sich die Beziehungen z.B. zwischen Leesha und Thamos oder auch Rojer und seinen Frauen entwickeln. Auch die ungeschönte Beschreibung der uns barbarisch erscheinenden Invasionspolitik der Krasianer ist ebenso wie deren religiös geprägte Gründe dafür glaubwürdig und überzeugend erzählt. Auch in Thesa wird Politik betrieben, die uns skrupellos und unmenschlich erscheint. Es finden sich also viele Parallelen zu existierenden Kulturen und politischen Konflikten. Und auch das ist ein Grund, warum Bretts Welt so plastisch und überzeugend ist. Brett hat es in jedem Fall geschafft, zwei äußerst plastische und vielschichtige Kulturen zu erschaffen und brilliert sowohl in der Darstellung der Beziehungen seiner Charaktere zueinander als auch in der spannenden Beschreibung der menschlichen und politischen Konflikte und Intrigen.
Peter V. Brett: Demon Zyklus 04: Der Thron der Finsternis.
Heyne, September 2015.
1024 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Pia Konle.