Am Ende des ersten Bandes ist die Entscheidung gefallen: Citra wurde auserwählt und Rowan geht in den Untergrund. Etwa ein Jahr später haben beide einen Platz gefunden. Citra geht als Scythe Anastasia die Nachlesen auf ihre ganz eigene Art und Weise an, die der Rat nicht immer billigt. Rowan dagegen hat sich einen Namen als Scythe Luzifer gemacht, weil er Scythen nachliest, die ihrer Aufgabe mit sagen wir mal unangemessener Begeisterung nachgehen. Allein die Existenz von Scythe Luzifer ist in dieser Welt schon ein Unding, aber die Umbrüche gehen noch viel weiter. Es scheint, dass das Ende des sorglosen Lebens für alle Menschen gekommen ist.
Vieles an diesem Hörbuch ist beeindruckend, aber bei weitem am meisten ist es die (manchmal echt quengelnde) Stimme des Thunderhead. Der Thunderhead ist jener Computer, der allgegenwärtig ist, der vom Wetter bis zum Denken in dieser Welt alles steuert, außer den Skythen, der per Definition unabhängig sein müssen. Und das wird gerade jetzt zum großen Problem. Als nahezu allwissend und ziemlich erfahren erkennt der Thunderhead die Problematik, auf die das Scythentum zusteuert ziemlich früh, aber er darf nicht eingreifen. Deswegen greift er zu einem Trick und dabei lernt der Leser auch noch eine dritte Gruppe von Menschen kennen: diejenigen, die selbst gewählt haben, aus der Gesellschaft ausgestoßen zu Leben.
Aber zurück zur Thunderhead-Stimme: technisch mit Nachhall unterlegt ist das echt ein Erlebnis im abgedunkelten Schlafzimmer gewesen. Überhaupt bekommt der Thunderhead eine erfreulich große Rolle in diesem zweiten Band. So erfährt der Zuhörer einiges darüber, wie er diese Welt steuert und endlich auch mehr darüber, was hinter der großen Katastrophe steckt, über die niemand seit Band 1 spricht.
Hier verspricht der dritte Band noch mehr Aufklärung, der erscheint allerdings erst im nächsten Jahr. Und das ist nach dem Ende des zweiten Bandes mit dem dicken Cliffhanger echt gemein.
Neal Shusterman: Scythe 02: Der Zorn der Gerechten, gelesen von Torsten Michaelis, Marian Funk, Uve Teschner, Ilka Teichmüller.
Argon Verlag, April 2018.
Ungekürzter Hörbuch-Download, 14 Stunden und 32 Minuten.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.