Michael Peinkofer: Timelock 01: Zeitrebellen

Wir befinden uns im Jahr 2025 in einem Überwachungsstaat. Der Zweite Weltkrieg wurde von den Alliierten verloren und trotzdem gibt es kein weltweites Deutsches Reich. Aber so was Ähnliches. Kinder und Jugendliche wachsen nicht bei ihren Eltern auf, sondern in sogenannten Denkfabriken: Kinderheime mit politischer Erziehung. Bücher und Geschichten sind verboten, der wichtigste Grundsatz ist: traue niemandem. J-4418 hält sich nicht daran und muss dafür bitter büßen. Das bringt ihn jedoch in Kontakt mit Menschen, die ihm glauben. Denn er träumt und findet, dass irgendetwas an seiner Welt nicht richtig sein kann. Oder ist es normal, dass es außerhalb der Eiszeit Mammuts gibt? J-4418 – jetzt Jason – erfährt, dass die Zeit verändert werden kann, verändert wurde und er einer der wenigen Menschen ist, die die Gabe dazu besitzen. Der Lenker Nimrod hat die Vergangenheit verändert, um in der Gegenwart eben Lenker, Herrscher und Despot zu sein. Die Veränderungen müssen rückgängig gemacht werden, um wieder eine lebenswerte Welt für alle zu bekommen.

Zeitgleich träumt in Japan auch die kleine Hana von einer anderen Welt. Und nicht nur das, sie kann im Gegensatz zu ihrer Umgebung auch wahrnehmen, dass die Welt sich bereits verändert, weil nur sie sich erinnert.

Ich liebe Zeitreisegeschichten. Ganz besonders liebe ich Zeitreisegeschichten, in denen man die Vergangenheit ausgiebig betrachten kann, wie hier. Wir reisen erst mal in die Zeit der Mammuts und dann ins alte Ägypten und ich mochte die Beschreibungen wirklich, das hätte ruhig noch ein wenig länger sein können. Auch der Gedanke, jemanden – nämlich Hana – die Veränderungen aktiv erkennen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen.

Was mir jedoch fehlt, ist Jasons Motivation. OK, er lebt in einer schrecklichen, despotischen Welt, die durch die Zeitveränderungen eines Irren entstanden ist. Das will er richtigstellen und stürzt sich direkt ins Abenteuer. Ein wenig gehangen habe ich schon bei „richtigstellen“. Was ist denn bitte „richtig“ im Zeitablauf? Da hat es doch so manche Irrungen und Wirrungen gegeben. Definieren wir jetzt mal „richtig“ als „nicht künstlich durch Zeitagenten verändert“, was mir bei jahrhundertealter Arbeit der Zeitagenten schon fast unmöglich erscheint. Dann hat Jason aber immer noch das Problem, dass er nicht weiß, was er mit dem Rückgängigmachen der Veränderungen in Gang setzt. Er hat ja keine Ahnung, ob die Welt ohne Nimrod nicht vielleicht sogar noch schrecklicher sein würde oder längst zerstört – er hat ja nur wirre Ahnungen davon, dass manche Dinge nicht richtig sind. Unter dem Gesichtspunkt halte ich das für ziemlich waghalsig einfach mal so loszustürmen und das Beste zu hoffen – und dann auch noch achselzuckend weiterzugehen, nachdem die erste Mission schon gescheitert ist. Wir dürfen gespannt sein, was da am Ende für eine Welt herauskommt.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, ich fand es sehr schade, dass der erste Band schon zu Ende war und bin gespannt auf die Fortsetzung.

Michael Peinkofer: Timelock 1: Zeitrebellen
Ravensburger, 02/25
384 Seiten, Paperback 11,99 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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