Schon vor Jahren hat Nic ihren Heimatort verlassen – und das aus gutem Grund. Ein einziger Anruf ihres dementen Vaters wirft sie jedoch völlig aus der Bahn. Sie vermietet ihre Wohnung für ein halbes Jahr und macht sich auf den Weg nach Hause. Dabei ist nur ein kleiner Grund, dass sie ihr Elternhaus soweit in Schuss bringen muss, dass es verkauft werden kann. Viel wichtiger ist ihr, was ihr schwer dementer Vater gesagt hat: „Ich habe es gesehen, das Mädchen“. Damit kann nur ihre Freundin Corinne gemeint sein, die kurz vor Ende der Schulzeit verschwand und nie wieder auftauchte. Der Täter wurde nie gefasst, aber beinahe Nics gesamter Freundeskreis stand unter Verdacht. Jetzt ist wieder ein Mächen verschwunden, war es der gleiche Täter und wird er diesmal gefasst?
Die Geschichte ist rückwärts erzählt, was erst mal spannend klang. Leider war es für mich dann nicht spannend, sondern in erster Linie verwirrend. Die Ereignisse einzelnen Tage kommen als fast unzusammenhängende Einzelereignisse daher und die einzige Spannung bezieht der Roman daraus, das Anspielungen auf Geschehnisse gemacht werden, die noch in den Folgekapiteln erzählt werden. Da gleichzeitig Hinweise auf den Mordfall vor zehn Jahren gemacht werden, kommt da recht schnell Konfusion auf. Man ist als Leser einfach zu sehr daran gewöhnt, linear zu denken, maximal noch mit Rückblenden. Richtig gut wurde es erst in den letzten beiden Kapiteln, als der Mord zugegebenermaßen pfiffig aufgeklärt wurde. Und natürlich kann man über die Bestrafung oder Nichtbestrafung der Täter nachdenken. Aber so richtig überzeugend fand ich TICK TACK nicht.
Megan Miranda: TICK TACK – Wie lange kannst du lügen?.
Penguin Verlag, November 2017.
432 Seiten, Taschenbuch, 15,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.