Maximilian Rosar ist Professor für Betriebswirtschaft und lebt mit seiner Familie in Trier. Unter dem Pseudonym Paul Walz veröffentlichte Rosar bereits vier Kriminalromane und verschiedene Kurzgeschichten. „Die Stille der Toten“ ist der erste Roman in der Reihe um Hauptkommissar Preusser.
Wie es sich für einen Kriminalroman gehört, beginnt die Geschichte mit einem Toten (unnötigerweise in einen Prolog verpackt). Es handelt sich dabei um einen amerikanischen Reporter jüdischer Herkunft. Für Brisanz sorgt dabei, dass sich der Mord in Frankfurt am Main im Jahr 1967 ereignet, just während der Auschwitz-Prozesse.
Es ist eine Zeit, in der die Verbrechen des Nazi-Regimes noch nicht vollständig aufgeklärt und gesühnt sind. In der die erste Nachkriegs-Generation aus dem Ewig-Gestrigen und Obrigkeits-Hörigem ausbricht und sich ein gesellschaftlicher Umbruch abzeichnet.
Exemplarisch vollziehen sich diese Veränderungen ausgerechnet in Preussers Familie. Seine Frau Helga zeigt plötzlich den Wunsch, die Fahrerlaubnis zu erwerben. Dazu benötigt sie tatsächlich das schriftliche Einverständnis ihres Ehegatten. Elke, die Tochter, beteiligt sich lautstark an den Protesten gegen die anerzogenen Prinzipien ihrer Eltern. Und Preusser selbst sieht sich gezwungen, seine ganz persönliche Vergangenheit aus dem Zweiten Weltkrieg aufarbeiten zu müssen.
Während seine Vorgesetzten bemüht sind, den Mord herunterzuspielen, um nicht das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten zu trüben, handelt Preusser nach seinem Motto „Dienst ist Dienst“. Gerade dieser Leitspruch zwingt Preusser dazu, den Fall auch gegen die größer werdenden Widerstände der eigenen Behörde aufzuklären.
Simon Mandel, der Tote, war etwas ganz Großem auf der Spur. Einem Verbrechen, das direkt in die dunkelste Vergangenheit Deutschlands führt. Um den Fall zu lösen, muss Hauptkommissar Preusser und sein Team neue Wege beschreiten, die Überwindung und Veränderungen erfordern.
Maximilian Rosar schafft authentische Figuren und eine spannende, interessante Handlung. Er verpackt den Kriminalfall in die gesellschaftlichen Umwälzungen jener Zeit und verknüpft beide Stränge gekonnt. So wird die Lektüre von „Die Stille der Toten“ von der ersten bis zur letzten Seite zum Lesevergnügen.
Maximilian Rosar: Die Stille der Toten.
Aufbau Verlag, September 2020.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Michael Pick.
Habe den Roman zu lesen begonnen und bin schon wieder dabei ihn weg zu legen. Da hat jemand einen Mantelpneu nach Thoraxstich und ein von einem Niederschlag Bewusstloser keine Gehirnerschütterung. Wenn der Autor von medizinischen Zusammenhängen nichts versteht, sollte er sie weglassen oder mal nachlesen. Ausserdem schlägt einem der Mief der 60er doch zu sehr ins Gesicht. Natürlich muss Ernte 23 geraucht werden, eine Zigarette hätte es auch getan und dass die Autos allesamt genau geschildert werden um 60er Jahre Flair zu entfalten, wirkt schwer bemüht und lenkt vom Geschehen ab. Ich weiss nicht, ob diesen Roman durchhalte.