Martin Limbeck: Dodoland – Uns geht’s zu gut!

Ich sehe ein Land in der Hängematte. Erschöpft vom Wohlstand. Satt, gelangweilt, stumpf, übergewichtig, chronisch krank, vor sich hintrottelnd. Dem Schicksal hingeben, ziellos, willenlos, kein Kampfgeist, keine Freude am Wettbewerb, ängstlich. […] Wir sind Made im Speck statt »made in Germany«.“ (S. 105)

Dodoland? Wirtschaftlich ähneln wir flugunfähigen Dodos, so der Autor, denn wir Deutsche sind ganz schön bequem geworden. Vor allem die jungen Menschen von heute wissen nicht, was es bedeutet, ans Limit zu gehen, aus eigener Kraft unabhängig zu sein – weil sie es nirgends um sich herum erleben. Aufgewachsen in einem Wohnwagen, ist  Martin Limbeck heute Eigentümer mehrerer Unternehmen, renommierter Business-Speaker, Verkaufsexperte auf internationaler Ebene und Millionär.

Außerdem ist er polarisierend, provozierend und motivierend. Genauso wie sein Buch. Endlich Klartext! Dieses Werk wird mit Sicherheit kontrovers diskutiert werden und ich kann es kaum erwarten, hautnah dabei zu sein. Das wird ein Fest!

Ihr kennt mich mittlerweile so gut: wenn ich von etwas überzeugt bin, dann brenne ich vor Begeisterung. So auch hier.

Martin Limbeck schießt mit seinem scharfzüngigen Humor und bissigen Wortwitz spitze Pfeile auf unsere heutige Gesellschaft und Aspekte wie bspw. das „bedingungslose Grundeinkommen“, Schul-, Gesundheits-, Rentensystem sowie die Politik. Dabei offenbart er uns schwindelerregende Wahrheiten, die erschreckend und faszinierend zugleich sind. Mich haben sein genauer Blick auf die momentane Entwicklung und die nachwachsende Generation begeistert, der diese manchmal regelrecht zu sezieren scheint. Gleichzeitig glänzt er mit seiner unbeirrbaren Menschenfreundlichkeit und Empathie.

Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass ich einen inspirierenden Plausch mit dem Mastermind und Game-Changer höchstpersönlich halte. Dabei lässt er uns Seite um Seite von seiner unternehmerischen Lebenserfahrung profitieren, gespickt mit einer Mixtur aus Ratschlägen, Witz und einem heftigen Tritt in den Hintern. Allerdings darf man sich keinesfalls nur davon berieseln lassen – man muss zum Umdenken und in die Umsetzung kommen.

Ändert sich der Trend, ändern wir uns mit. Wir sind anpassungsfähig wie ein Zäpfchen. […] Wer wirklich was reißt, macht sich von Trends unabhängig. Oder ironisiert sie wenigstens.“ (S. 87)

Besonders bemerkenswert empfand ich persönlich die klugen, gut recherchierten Daten und Fakten sowie die Erfahrungsberichte zu Themen wie bspw.: Auswandern, unternehmerische Leidenschaft, Unternehmensverschuldung, Pro-Kopf-Verschuldung, Bildungssystem, Banken, „Helikopter-Eltern“, der Sinnsuche im Leben, dem Digitalisierungsrückstand Deutschlands, der chinesischen Politik, dem „Leveragen“ in der Start-up-Szene, der Strompolitik und Elektroautos.

Jetzt mal unternehmerisch gedacht: Wenn ich will, dass die Autofahrer auf Strom umsteigen, dann mach ich doch den Strom nicht künstlich teuer!“ (S. 137)

Wir erfahren u. a., dass es in Deutschland mittlerweile mehr Studenten als Azubis gibt, wobei das Abitur längst nichts mehr wert ist, weil es alle bekommen und selbst „Dodos“ mit Hochschulabschluss manchmal nicht wissen, was der Dreisatz ist. Außerdem klärt Limbeck auf, dass immer mehr Unternehmen hoch verschuldet nur noch deswegen existieren, weil sie immer mehr frische und billige Kredite nachladen. Diese „Zombie-Unternehmen“ würden bei steigenden Zinsen sofort pleitegehen.

„Dodoland“ ist für mich ein erstklassiges Highlight, ein wahrhaftiger gesellschaftspolitischer Wachrüttler für jeden unabhängigen Denker, Infragesteller und Vorwärtsbringer.

Und wenn du die Krone nie auf dem Kopf hattest, weißt du eben nicht, ob sie dir passt.“ (S. 25)

Martin Limbeck: Dodoland – Uns geht’s zu gut! Warum wir alle wieder mehr leisten müssen – Ein Weckruf für Gesellschaft und Wirtschaft!.
Ariston, Mai 2022.
240 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Olivia Grove.

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