England im 16. Jahrhundert: Francis Drake ist Abenteurer und Weltenumsegler und als Pirat von anderen gefürchtet. Nicht nur einmal hat er seine Mannschaft aus schwierigen Situationen gerettet und sicher wieder in den Heimathafen gebracht. Königin Elizabeth I. zeigt großes Interesse an ihrem besten Mann in der Flotte. Dies allerdings stößt seiner Ehegattin bitter auf. Doch Drake ist sowieso niemand, der gerne zu Hause sitzt, und so bricht er zu neuen Schifffahrten auf und versucht, sich Neider vom Hals zu halten.
Lornes Roman über den Freibeuter ist einerseits bemerkenswert, andererseits anstrengend und lässt mich äußerst zwiegespalten zurück. Man spürt beim Lesen sein ungemein großes Wissen über Drake und die intensive Recherche, die hinter dem Roman stecken muss. So sind die wichtigsten handelnden Personen beispielsweise alle historisch belegbar! Dies betont der Autor auch im Nachwort deutlich. Es gelingt ihm außerdem spielend, viel Wissenswertes über die damalige Schifffahrt und -bauweise im Text unterzubringen. Oft gestoßen habe ich mich allerdings an der allgemein verwendeten Sprache. Häufig kam es mir so vor, als würde ich keinen Roman, sondern ein Lehrbuch lesen, das dazu gemacht wurde, mich mit Wissen zu füttern, nicht mich zu unterhalten. Und das hat den Gesamteindruck, den „Der Pirat“ hinterlässt, doch etwas geschmälert. Ich empfehle deshalb dringend vorm Kauf eine Leseprobe zu konsultieren, um herausfinden, wie man mit dem Schreibstil klarkommt.
Von mir gibt es keine uneingeschränkte Leseempfehlung, „Der Pirat“ hat aber durchaus viele Qualitäten und ist vor allem sehr gut recherchiert.
Mac P. Lorne: Der Pirat.
Knaur, Juli 2016.
656 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.