Kurt Prödel: Klapper

Thomas hat die gesamten Sommerferien vor dem Computer verbracht. Ein typischer Nerd halt. Jetzt fängt die Schule wieder an und wieder werden ihn alle „Klapper“ nennen und er wird es nicht leicht haben. Da tritt Vivi in seine Klasse und in sein Leben. Sie ist groß, sie ist stark und sie lässt sich nichts gefallen. Deswegen wird sie „Bär“ genannt. Sie lässt auch nichts auf Klapper kommen, deswegen werden die beiden Freunde. Und vielleicht hätten sie eines Tages mehr werden können.

Kurt Prödel erzählt in „Klapper“ schwere Themen mit einer gewissen Leichtigkeit. Klappers Leben ist privilegiert, aber nicht problemlos. Nicht nur, dass er, der Nerd, als Mobbingopfer ganz oben auf der Liste steht, seine Mutter zeigt beginnende psychische Störungen und Klapper kann oder mag es einfach nicht glauben – genauso wenig wie sein Vater. Bei Bär beginnt er ganz langsam, aus seinem dunklen Zimmer herauszukriechen und sich wenigstens ihr ein bisschen zu öffnen. Dabei wiederum entgehen ihm aber ihre Probleme. Bärs Familie erscheint ihm groß, laut und unglaublich fröhlich. Das ist sie aber nur nach außen. Bär muss als älteste oft genug Elternpflichten übernehmen, weil die Eltern es einfach nicht tun und sie fühlt sich damit überfordert. Auch für sie ist die Freundschaft mit Klapper ein klein wenig Flucht aus dem Alltag.

Beide scheinen zu unterschiedlich zu sein, haben völlig andere Hintergründe und kommen aus anderen Milieus und doch treffen sie in diesem Buch perfekt aufeinander. Die Geschichte beginnt mit dem erwachsenen Klapper, der nach und nach an die Geschehnisse erinnert, die 2010 sein Leben geprägt haben. Kurt Prödel erzählt diese Zeit und ihre Probleme sehr authentisch und das ist eine der Stärken dieses Romans. Gleichzeitig ist seine Schreibweise aber von einer gewissen Leichtigkeit geprägt, die auch diese schweren Themen zu einem Lesevergnügen machen.

Tolles Jugendbuch über zwei Außenseiter, die so unterschiedlich und doch so gleich sind.

Kurt Prödel: Klapper
Ullstein park, 01 / 25,
256 Seiten, gebundenes Buch, 22 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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