„Tagsüber schläft er, und wenn die Sonne untergeht, erwacht er. Dann sucht er sich ein Kind aus, und das holt er sich …“
So beschreibt Ohlsson den Papierjungen, eine Märchengestalt, die sie für ihren 5. Krimi um das Ermittlerteam Alex Recht und Frederika Bergmann ersonnen hat.
Im Roman hat der Papierjunge seinen Ursprung im Judentum. Und es ist eine jüdische Kindergärtnerin, die in Stockholm mitten am Tage erschossen wird.
Gleichzeitig verschwinden zwei jüdische Jungen auf dem Weg zum Tennisunterricht. Sie werden gefunden: Tot, über ihren Köpfen Papiertüten.
Alex Recht und Frederika Bergmann können sich die Symbolik der Papiertüten nicht erklären, und die Familien der Kinder, die vielleicht mehr wissen, geben ihre Geheimnisse nicht preis.
Tatsächlich führt die Spur des Mörders nach Israel und es ist möglich, dass er und die Eltern der getöteten Kinder eine gemeinsame Vergangenheit haben …
An diesem Punkt ist es nun wieder schwierig, mehr zu sagen, ohne zu viel zu verraten.
Vielleicht ein Einblick in die Geschichte einer weiteren Figur: Eden Lundell vom Geheimdienst begegnet dem Israeli Efraim Kiel. Sie muss herausfinden, warum er in ihrer Stadt aufgetaucht ist und sie versucht, ihr Geheimnis und ihre Familie zu schützen.
Der Mord an der Erzieherin und den Jungen, die Vergangenheit der Eltern, Lundells Geschichte, der Mythos des Papierjungen: Alles ist gut erzählt, die Spannung wird bis zum Schluss gehalten.
Und das ist der Knackpunkt: Der Schluss, die Auflösung. Ich war enttäuscht, hatte mehr erwartet nach dem großartigen Spannungsaufbau. Es erscheint mir, als hätten am Ende eben alle Fäden irgendwie zusammen führen müssen. Das „wie“ ist in diesem Fall nicht so gelungen.
Kristina Ohlsson: Papierjunge.
Limes, Februar 2016.
576 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.