Kristen Perrin: Magische Tinte: Die Geschichtenwandler 01

Als die zwölfjährige Enna in „Magische Tinte“ von Kristen Perrin im Buchladen ihrer Mutter beobachtet, wie ein Fremder mit seltsam antiquiertem Hut die seltene Erstausgabe von Große Erwartungen aus der Vitrine nimmt, ist sie empört. Als er dann auch beginnt, mit grüner Glitzertinte hineinzuschreiben, traut sie ihren Augen nicht. Wer ist dieser Fremde, der das teuerste Buch des Ladens verschandelt? Ohne groß darüber nachzudenken, folgt sie ihm auf einer Verfolgungsjagd durch halb London. Dabei stößt sie auf ein unglaubliches Geheimnis: Emerald Ink Society, die mit ihrer grünen Tinte Bücher umschreiben und damit Auswirkungen auf die echte Welt haben können.

Schrecklich, findet Enna. Denn bei den plötzlich roten Taxis hört es ja nicht auf! Nach und nach wird London mit jedem Eingriff in ein Buch ein Stückchen schlechter und trostloser. Der Badeplatz im Hyde Park verschwindet, ebenso wie sämtliche Süßigkeiten und eigentlich alles, was Spaß macht. Enna ist entschlossen: Sie muss diese Verschwörung aufhalten. Dass gerade magische Prüfungen abgehalten werden, um neue Mitglieder in den Kreis der Ink aufzunehmen, fällt ihr da natürlich in die Hände und sie schmuggelt sich in den Wettbewerb, um mehr über diese mysteriöse wie gefährliche Geheimgesellschaft herauszufinden.

Nur um zu bemerken, dass sie weit tiefer in den Zusammenhängen verstrickt ist, als sie überhaupt begreifen kann.

Dieses Buch löst sehr geteilte Meinungen in mir aus. Zum einen ist es eine großartige Geschichte, die mich mehr gefesselt hat, als ich es von einem Kinderbuch erwartet hätte. Die Handlung ist spannend und vollzieht absolut unvorhergesehene, aber zutiefst authentische Wendungen, die das Lesen zu einem spannenden Erlebnis machen. Besonders schön gelungen sind die Beschreibungen von London, die es gut schaffen, den Zauber der Stadt einzufangen. Auf der anderen Seite ist da die Auflösung, die ein wenig halbherzig und ziemlich trostlos ist. Achtung, Spoiler: Die komplette Magie zu vernichten und sämtliche Inspiration von der Erde verschwinden zu lassen – wirklich? Ist das die Message, die wir den Kindern heutzutage mitgeben wollen? Das hat mich nach einer aufregenden und begeisternden Lektüre am Ende doch ein bisschen zu ruckartig auf den Boden geholt.

Schlecht bewerten will ich das Buch trotzdem nicht. Es handelt sich um den ersten Band einer Trilogie und jetzt schon wegen des vorläufigen Endes aufzugeben, wäre der ansonsten tollen Geschichte gegenüber unfair. Wie es weitergeht, bleibt nach wie vor spannend (auch wenn das mit dem Auslöschen der Magie als Grund auf positiv zelebriert wurde und wahrscheinlich keine Anpassung mehr erfährt).

Zusammengefasst ist es eine spannende Geschichte für Kinder, die das Ende vielleicht auch eher als actionreiches Finale betrachten und nichts daran auszusetzen haben.

Kristen Perrin: Magische Tinte: Die Geschichtenwandler 01.
Aus dem Englischen übersetzt von Fabienne Pfeiffer.
Fischer Sauerländer, März 2023.
312 Seiten, gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.