Mack lebt im Obdachlosenheim. Als sie ein kleines Mädchen war, ermordete ihr Vater ihre gesamte Familie. Sie hat nichts mehr und deshalb nichts zu verlieren. Als sie als Teilnehmerin für eine Realityshow angefragt wird – bei der es um ein simples Versteck-Spiel geht, mit einem mit einem Geld-Gewinn, der eine bessere Zukunft garantiert – sagt sie also zu. Warum auch nicht? Sie ist dem Tod durch Verstecken entkommen, was spricht dagegen, das hier gewinnen zu können?
Sie ist nicht die einzige Teilnehmerin, deren Leben so am Ende ist, dass dieses Spiel der einzige Ausweg scheint. 14 Menschen sollen 7 Tage in einem verlassenen, verfallenen Vergnügungspark durchhalten, ohne gefunden zu werden. Kein Haus in der Nähe, kein Handyempfang und wo genau sie überhaupt sind, wissen die Kandidaten auch nicht.
Schon der Hinweg lässt einige von ihnen zweifeln: Ava, deren Freundin neben ihr im Krieg gestorben ist, kann seitdem nirgendwo mehr ruhig schlafen – dennoch wacht sie nach der Reise auf und kann sich nicht erinnern, wie sie dort hingekommen ist.
Aber erst als die ersten Teilnehmer ausscheiden und verschwinden, ohne vorher noch einmal gesehen worden zu sein, wird die ganze Gruppe unruhig. Als sie dann auch noch persönliche Gegenstände und Blut der Ausgeschiedenen finden, wird klar, dass dies kein harmloses Spiel ist. Der verfallene Vergnügungspark ist ein Labyrinth, aus dem es kein Entkommen gibt…
Anfangs war ich von der Story mehr als überzeugt: Spannend, großartig geschrieben und Horror, der beim Lesen Gänsehaut erzeugt. Leider konnte mich die Auflösung in der Mitte des Buches nicht so sehr begeistern – ich habe nicht damit gerechnet, hier auf ein mysteriöses Monster zu stoßen. Alles davor wirkte nach einem Thriller im Sinne der menschlichen Grausamkeit, ein unerklärliches Wesen mit grünem Fell kommt in meinen Augen etwas plump daher. Für die gute erste Hälfte wünscht man sich ein packenderes Finale.
Dennoch: Das Buch ist sehr gut geschrieben und Horror-Fans, für die Monster-Geschichten genau das Richtige sind, werden diesen Thriller lieben! Solchen Lesern würde ich raten: An Halloween die Horrorfilm-Playlist löschen und stattdessen dieses Buch lesen! Auch wenn ich für unmotivierte Monster keine sonderlich große Sympathie aufbringen kann, lässt es sich nicht abstreiten, dass man „Amazement Park“ an einem Stück verschlingen muss und Seite um Seite der Auflössung entgegenfiebert. Packend und verstörend (auch wenn die Luft bei mir ab dem grünen Fell raus war, aber jeder wie er mag).
Kiersten White: Amazement Park.
Aus dem Amreikanischen übersetzt von Kerstin Fricke.
Piper, Juni 2023.
336 Seiten, Taschenbuch, 18.00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.