Katja Oskamp gehört zu den vielen Autorinnen, die vom Schreiben allein nicht leben können. Also muss sie zusätzlich einem (anderen) Job nachgehen. Die 49-jährige Berlinerin hat sich für die Fußpflege im Berliner Problemstadtteil Marzahn entschieden – und aus ihren Erlebnissen dabei ein wunderschönes Buch gemacht.
Es strahlt von der ersten bis zur letzten Seite eine enorme Herzenswärme und Liebe zu den Menschen aus, die sie besuchen. Da gibt‘s zum Beispiel jene Seniorinnen, die sich trotz körperlicher Gebrechen die gute Laune nicht verderben lassen, oder den etwas griesgrämigen ehemaligen DDR-Funktionär, der die Ich-Erzählerin rundheraus zum gemeinsamen Sex einlädt, oder Männer, die von der Ehefrau zwangsverpflichtet werden, zur Fußpflege zu gehen.
Auch auf ihre Kolleginnen und einen gemeinsamen Ausflug in ein Wellnessbad geht Katja Oskamp ein.
Ein sympathisches Buch, weil es das Positive in einem Stadtteil sieht, in dem bestimmt nicht alles rosarot ist.
Katja Oskamp: Marzahn, mon amour: Geschichten einer Fußpflegerin.
Hanser Verlag, Juli 2019.
144 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.