Eigentlich habe ich diesen Roman zu früh gelesen. Er wäre die geeignete Lektüre für die Adventszeit, bei Kerzenschein, prasselndem Kaminfeuer und dampfendem Kräutertee, dazu reichlich Schneefall vor dem Fenster.
Wie der Titel vermuten lässt, hat nämlich die Handlung etwas mit der Adventszeit und den 24 Tagen bis Weihnachten zu tun. Die junge Emma hat vor zwei Jahren ihren Lebensgefährten just an Heilig Abend bei einem Unfall verloren und trauert immer noch. Sie kapselt sich ab und hat sich selbst in ihrer Trauer verloren. Selbst ihr kleiner Laden für Geschenkartikel und Innendekoration kann sie kaum aus ihrer Depression reißen. So droht ihm wegen fehlendem Umsatz die Pleite.
Emmas ältere Schwester Magda mischt sich ein, um ihr zu helfen, schießt dabei aber immer wieder über das Ziel hinaus, so dass Emma sich eher bedrängt fühlt. Magda schlägt Emma unter anderem vor, sich ein Hobby zu suchen, um wieder unter Menschen zu kommen. Doch Emma will nicht töpfern oder afrikanische Tänze lernen.
Da kommt ihr passend zur Jahreszeit der Gedanke, 24 gute Taten zu vollbringen und sie erstellt sich auch gleich eine Liste, welche Tat sie an welchem Tag machen will. Doch wie so oft macht das Leben ihr einen Strich durch ihre Liste.
Denn Emma begegnet vielen Menschen, die Hilfe nötig haben und denen sie helfen kann, auch wenn sie eine ganze Weile braucht, bis sie von allein darauf kommt. Da ist zum Beispiel ihre betagte Nachbarin Lilian oder die junge Praktikantin Julia. Oder der immer wiederkehrende Hasse, der sich offensichtlich in ihrem Laden vor irgendwem oder irgendwas versteckt. Am Ende ist es sogar auch Magda, die resolute Schwester, die Emmas Hilfe gut brauchen kann.
Und natürlich taucht auch ein attraktiver und liebenswürdiger Mann auf und verwirrt Emma so sehr, dass sie ihre heißgeliebte Einsamkeit plötzlich gar nicht mehr so verlockend findet.
All das erzählt die Autorin auf nette und humorvolle Weise, so dass die Lektüre durchaus gefällt. Aber wirklich neu sind weder Handlung noch Schreibstil. Auch hat mich die Geschichte sehr an den Roman „Postscript“ von Celia Ahern erinnert. Aber nicht nur deswegen war mir durchweg alles ein wenig zu vorhersehbar.
Der Roman ist etwas für Leserinnen, die keine hohen Erwartungen haben und einfach nur nett unterhalten werden wollen.
Jenny Fagerlund: 24 gute Taten.
DuMont Buchverlag, September 2020.
336 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.