Jennifer Estep: Elemental Assassin 14: Spinnenrache

Seit einigen Monaten ist Gin Blanco, die Spinne, wie sie sich als Auftragsmörderin genannt hat, die Verbrecherfürstin von Ashland. Allerdings erweist sich der Job doch als viel herausfordernder, als gedacht. Die Bürokratie, die Fähigkeit Seelenmassagen zu verteilen und ausgleichend zu wirken ist Gin nun wahrlich nicht in die Wiege gelegt. Und genau das wird nun von ihr gefordert. Da war es ihr wahrlich lieber, als die Gangster noch fast jeden Tag Anschläge auf sie verübt hatten.

Doch bald sehnt sie sich nach der ruhigen Zeit mit den Ganoventreffen zurück. Eine betörend schöne, verruchte und hoch gefährliche Frau ist nach Ashland zurückgekehrt, eine Frau, die eigentlich auf dem örtlichen Friedhof begraben liegt. Deirdre Shaw erobert die Herzen der Männer im Sturm – und insbesondere das Herz von Gils Pflegebruder Finn – offenbart sich Deirdre doch als dessen leibliche Mutter …

Die Geschichte um Gin Bianco, die sich als Auftragsmörderin „die Spinne“ in Ashland einen Namen gemacht hat, geht in ihre vierzehnte von bislang im Original neunzehn Runden. Dabei bleibt die Autorin ihrem Handlungsschema treu – sprich, Gin legt sich mit offensichtlich weit überlegenen, finsteren Gegnern an, und gerät ein ums andere Mal in Todesgefahr.

Vorliegend aber wird es noch persönlicher, als bislang. Hatten die Kämpfe gegen die Mörderin ihrer Mutter und die Verfolger ihrer Schwester schon Motivationsspitzen gesetzt, geht es nun gegen ihren Pflegebruder und damit indirekt gegen den Mann, der sie von der Strasse geholt und ein Heim gegeben hat. Dabei schafft es Estep doch tatsächlich uns, nach immerhin dreizehn vorangegangenen Bänden etwas Neues über die Verbrecherstruktur in Ashland zu berichten. Der Rest ist das gewohnte Bild – sprich Kämpfe, die ganz eigene Magie der Serie und jede Menge finstere Gegner. Vorliegend zahlt sich aus, dass die Autorin in den bisherigen Bänden ihren Hintergrund, die Nebenfiguren und die Geschichte der Stadt immer detailreicher ausgestaltet hat. Das Figurenpantheaon ist uns bekannt, wir wissen um die Animositäten, die Verbindungen und die bedingungslose Kameradschaft der Verbündeten von Gin, so dass die Autorin hier auf ein sehr solides Gerüst zurückgreifen kann. Für den Leser bringt dies immer wieder willkommene Begegnungen mit aus früheren Bänden bekannten Gestalten, deren Interaktion, in spitzigen Dialogen die Handlung auflockert.

Das Ganze hat viel Tempo, jede Menge Wiedererkennungswert und als Besonderheit die so nirgends anders beschriebene Elementar-Magie.

So wird auch dieser Band die Anhänger der Reihe wieder fesseln, Neuleser sollten aber, aufgrund der inzwischen doch vielen Bezüge zu früheren Vorgängen mit einem der ersten Bände der Reihe beginnen, sonst entgehen ihnen zu viele Anspielungen, die den Reiz der Lektüre beträchtlich erhöhen.

Jennifer Estep: Elemental Assassin 14: Spinnenrache.
Piper, Juli 2020.
416 Seiten, Taschenbuch, 14,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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