Die Fehde zwischen den Monroes und den Biancos schwelt schon lange – sehr, sehr lange. Mab Monroe, hat nicht nur die Verwandten von Gin gnadenlos mit Hilfe ihres Feuerelementars ermordet, sie hat über Jahrzehnte auch das organisierte Verbrechen in Ashland beherrscht.
Erst als Gin Bianco, vielleicht besser bekannt als die legendäre Auftragskillerin die Spinne, sie ermordete, kehrte wieder ein wenig Ruhe ein. Jetzt ist Mabs Tochter zurück und macht sich auf, das Erbe ihrer Mutter anzutreten. Um die Herrschaft über die Verbrechersyndikate und die korrupten Polizisten an sich zu reißen, verfolgt sie einen perfiden Plan. Zunächst schaltet sie alle Freunde Gins aus, dann soll Gin selbst endlich und endgültig von der Oberfläche verschwinden. Um zu überleben und ihre Freunde zu retten bleibt Gin nur ein Mittel übrig – sie muss sterben, auch wenn dies heißt, dass ihr geliebtes Restaurant zerstört wird und sie selbst in den Flammen verbrennen wird .
Das Dutzend ist voll. Zwölf Urban Fantasy-Romane um die Attentäterin Gin Bianco und ihre Entourage liegen mittlerweile vor, in den USA sind bereits siebzehn Titel erschienen und zwei weitere Bücher in Vorbereitung. Die Frage bei solch lang laufender Reihen ist immer, ob sich der mehr oder minder gleich verlaufende Plot nicht irgendwann einmal totläuft, ob nicht, ob der ständig sich wiederholenden Handlungsschemata, Langeweile einkehrt.
Nun Jennifer Estep macht das nicht ungeschickt. Im Verlauf der Serie hat sie uns eine ganze Reihe von interessant gezeichneten Nebenfiguren vorgestellt, die immer wieder einmal alternierend in den Vordergrund treten. So kommt ein wenig Abwechslung in den jeweiligen Fokus, wobei Gin klar die bestimmende Figur bleibt. Daneben nimmt die ungewöhnlich ausgestaltete Magie um die Elementare weiter einen beherrschenden Platz ein. Gins neue Gegnerin etwa verfügt über ein Gift-Elementar, kann ihre Gegner also mit Gifttropfen bedrängen und ausschalten.
Der Rest ist das gewohnte Bild – unsere unterlegene Protagonistin macht sich, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz auf, den Bösen eine lange Nase zu ziehen – sprich, sie steht mehr als loyal zu ihren Freunden, begibt sich lieber selbst in den Gewahrsam der Ordnungshüter, nur um von den korrupten Polizisten dort gezwungen zu werden, in einem Schaukampf gegen gleich fünf Mörder antreten zu müssen, als dass ihre Verbündeten leiden.
Auch später, als sie in ihrem Restaurant eingeschlossen den grausamen Feuertod sterben soll, gibt es eigentlich keine Möglichkeit für sie, dem Schicksal zu entgehen. Das hier wichtige Wort ist „eigentlich“, denn Gin findet immer noch ein Schlupfloch, um ihre gerechte Sache zu einem Triumph zu führen. Das hat jede Menge Tempo, bietet wie üblich Action pur, auch wenn die unreflektierte Gewalt als ultimatives Konfliktlösungsmittel auffällt.
Letztlich werden Fans der Reihe auch mit diesem Band wieder ihre heller Freude haben, Neuleser aber wird der Einstieg durch jede Menge Reminiszenzen und Verweise auf bisherige Vorgänge nicht eben leicht gemacht.
Jennifer Estep: Elemental Assassin 12: Spinnenfunke.
Piper, Juli 2019.
400 Seiten, Taschenbuch, 14,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.