Ich musste tatsächlich noch mal ins Impressum gehen, ob das Original wirklich amerikanisch ist. Zu bekannt kam mir die Problemstellung vor. Gregs Schule hat bei einem landesweiten Test dermaßen schlecht abgeschnitten, dass sie geschlossen werden soll. Die Schüler werden auf zwei andere Schulen verteilt. Die eine hat Privatschulatmosphäre, die andere ist eher eine – wie man in Deutschland sagen würde – Brennpunktschule.
In diesem 18 Band über Greg und seinen Alltag scheint es mir, als wäre der Humor erwachsener geworden. Es ist immer noch lustig und klamaukig, aber unterschwellig schwingt viel Kritik mit. Kritik an unfähigen oder unwilligen Lehrern – klar überzogen, aber immer noch deutlich erkennbar der Realität angelehnt. Auch die Versuche der Schule, die Schließung durch Finanzierungsmaßnahmen abzuwenden, meistens auf Kosten der Schüler, sind nicht gänzlich der Fantasie des Autors entsprungen. Wirklich witzig sind dann die Bemühungen der Schüler, mit den Maßnahmen umzugehen, sie zu umgehen oder auch auszunutzen – und die sind Gott sei Dank meistens erfunden.
Greg selbst ist scharfsinniger geworden, sein Humor bringt Missbilligung sehr viel mehr auf den Punkt, als es in den Vorgängerbänden der Fall war. Vielleicht ist das dem geschuldet, dass die ursprüngliche Zielgruppe seit nunmehr 18 Bänden auch inzwischen erwachsen geworden ist. Mir hat das jedenfalls gut gefallen.
Wie alle Bände handelt es sich bei Gregs Tagebuch um eine Mischung aus Comic und (wenig) Text. Die Bilder sind Zeichnungen in Schwarz/Weiß, die den Text illustrieren, pointieren, oder konterkarieren oder auch einfach nur witziger machen.
Jeff Kinney: Gregs Tagebuch 18: Kein Plan von nix
Aus dem Englischen übersetzt von Dietmar Schmidt
Baumhaus, November 2023
217 Seiten, Hardcover, 16,00 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.