Paul Murray: Der Stich der Biene

Der irische Schriftsteller Paul Murray (u.a. „Skippy stirbt“) porträtiert in seinem neuen Roman „Der Stich der Biene“ die Familie Barnes, indem er die Kapitel abwechselnd aus Sicht der einzelnen Mitglieder erzählt: Tochter, Sohn, Mutter, Vater – in dieser Reihenfolge.

Es handelt sich um eine Familie in Schwierigkeiten. Das Autohaus, in dem Vater Dickie arbeitet, droht pleite zu gehen, Mutter Imelda, die eigentlich lieber den Bruder ihres Mannes geheiratet hätte, kommt mit dem finanziellen Niedergang schlecht zurecht, Teenager-Tochter Cass droht im Alkoholexzess unterzugehen, und der zwölfjährige Sohn PJ plant die Flucht. Keiner der Charaktere ist ein Sympathieträger. Das alles ist recht deprimierend und von wenig Freude durchzogen.

Eines der Probleme an diesem Roman ist seine Länge. Man sollte als Leser über genügend Kampfgeist verfügen, um sich durch diese 700 Seiten zu pflügen. Kürzungen hätten dem Text sicherlich gutgetan.
Den Lesefluss stört, dass Murray in einigen Kapiteln auf Satzzeichen verzichtet. Was soll das?
Mitunter finden sich im Internet Vergleiche zu den großen Familienromanen von Jonathan Franzen wie „Crossroads“. Doch diesen Vergleich verliert Murray deutlich.

„Der Stich der Biene“ war nominiert für den Booker Prize 2023.

Paul Murray: Der Stich der Biene
übersetzt aus dem Englischen von Wolfgang Müller
Kunstmann, März 2024
700 Seiten, gebundene Ausgabe, 30 Euro

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.