Loving Lucas
Lucas Preston muss sich nach dem Tod seiner Mutter um seine fünf Brüder kümmern. Genauso gehört es zu seinem Alltag, dass er um Mitternacht bei Laney klopft. Sie ist längst mehr als nur eine Freundin für ihn. Einst war sie das einsame Einzelkind, bis sie in das Leben der Preston-Familie eintauchte. Nun fragt sie sich, ob Lucas genauso empfindet wie sie …
Die Geschichte ist sehr lebendig und emotional erzählt. Sie vereint alles – Familiengefühle, Liebe, Humor, Emotionen und noch vieles mehr. Einmal angefangen, fällt es schwer, wieder aufzuhören.
Die Handlung setzt in der Jugend von Lucas und Laney an. Sie zieht frisch zu ihrem Vater, um dort neu zu beginnen, während Lucas behütet mit Mutter und Geschwistern aufwächst. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, die trotz vieler tragischer Ereignisse nie abreißt. Von der ersten Seite an war ich gefesselt und konnte der Geschichte bis zum Ende problemlos folgen. Man begleitet die beiden beim Erwachsenwerden und erlebt Situationen, die man selbst lieber nicht durchstehen möchte. Oft ist es nur die große Liebe, die hilft, all das auszuhalten – und das spürt man beim Lesen deutlich.
Etwas störend fand ich die ständigen Bekundungen „Ich liebe sie, ich tue alles für sie“. Vielleicht bin ich aber einfach zu alt, um das nicht etwas übertrieben zu finden. Auch die vielen Spice-Szenen waren mir persönlich etwas zu viel. Trotzdem hat mich die Geschichte sofort neugierig auf die weiteren Bände gemacht, die ich direkt im Anschluss verschlungen habe.
Das Cover hätte ich allerdings anders gewählt. Es vermittelt zu sehr eine heile Welt, die im Buch so definitiv nicht existiert.
Losing Logan
Logan Preston ist der vierte der Geschwister – das schwarze Schaf, der mittlere Bruder. Als er Aubrey begegnet, erkennt sie sofort, dass mehr hinter seiner abweisenden Fassade steckt als das Image des Bad Boys.
Auch hier wird man beim Lesen von einer Fülle an Emotionen ergriffen – so sehr, dass man nach dem Ende erst einmal durchatmen muss. Wer hier kein Mitgefühl für Logan empfindet, hat wohl kein Herz.
Der Einstieg wirkt zunächst harmlos: Die beiden treffen sich recht schnell, doch Logan erscheint gefühllos und abweisend, beinahe leer und unglücklich. Anfangs tat ich mich mit ihm etwas schwer, bin aber froh, drangeblieben zu sein. Denn zusammen mit Aubrey verändert sich seine Wirkung, ihre Dynamik passt sofort und macht neugierig. Sie schafft es, eine andere Seite von ihm sichtbar zu machen.
Jay McLean gelingt es, einem schwierigen Charakter Tiefe zu verleihen und ihm ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Ihr Schreibstil ist flüssig, man möchte das Buch kaum aus der Hand legen. Ein wenig mehr inhaltliche Tiefe hätte der Geschichte zwar gutgetan, doch die emotionale Wucht gegen Ende reißt vieles wieder heraus.
Am Schluss blieb ich etwas zwiegespalten zurück, da ich manches kritisch hinterfragt habe. Aber das Ende war stark genug, dass ich unbedingt auch den dritten Band lesen wollte.
Leaving Leo
Leo ist der Stille in der Familie, er vertraut nur wenigen Menschen. Deshalb hat er Mia, der Tochter der Nanny, die nach dem Tod der Mutter zur Familie kam, nie seine Gefühle gestanden. Auch Mia genoss die gemeinsame Stille mit Leo – bis ein einziger Moment alles zerstörte. Tief verletzt verließ sie ohne Abschied den Ort. Jahre später begegnen sie sich unerwartet wieder.
Der letzte Band ist der umfangreichste und für mich auch der emotionalste. Man taucht tief in Leos Gedankenwelt ein, versteht, warum er so still ist und welche Last er mit sich trägt – eine Last, die bald auch beim Lesen spürbar wird.
Das Buch enthält mehrere Zeitsprünge, und jede Wiederbegegnung der beiden ist intensiv, tiefgehend und voller Wendungen, mit denen man nicht rechnet. Jay McLean gibt ihren Figuren und der Handlung ausreichend Zeit, sich zu entfalten. Dadurch schöpft sie das Potenzial der Geschichte voll aus und macht sie besonders. Auch hier gibt es eine dramatische Szene, die bewegt und wachrüttelt.
Obwohl die drei Bücher eigenständig gelesen werden können, empfehle ich die richtige Reihenfolge. Nur so versteht man das Zusammenspiel der Haupt- und Nebenfiguren vollständig – und nur so wirkt die Reihe als Ganzes rund.
Für mich war dieser Band der stärkste der Reihe.
Jay McLean: Loving Lucas: Losing Logan: Leaving Leo: Preston Brothers
Ravensburger, Juni 2025
512 – 480 – 768 Seiten, Taschenbuch, 14,99 – 14,99 – 15,99 Euro
Diese Rezension wurde verfasst von Katja Plattner.