20 Jahre hat die österreichische Autorin Eva Schmidt kein Buch mehr veröffentlicht. Mit ihrem neuen Band „Ein langes Jahr“ hat es die 64-Jährige auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis geschafft. – Als einzige Frau im Sextett der Finalisten.
Ein Episodenroman ist das Buch. In 38 Kapiteln erzählt Schmidt vom Alltag der Menschen in einem kleinen, namenlosen Ort an einem namenlosen See. Es könnte ihre Heimat Bodensee sein. Die Menschen leben dort ein unaufgeregtes Leben – im Hochhaus, auf einer Anhöhe. Sie sitzen im Garten, stehen auf dem Balkon oder schauen aus dem Fenster und beobachten die anderen Leute.
Kurze Spots wirft Schmidt auf das Leben der Menschen, von denen viele einen Hund haben. Denn mit einer Leine in der Hand auf der Straße kommt man ja anderen Menschen näher. In kurzen Sätzen bringt uns die Autorin das Leben der Menschen, die man nicht kennenzulernen braucht, näher. Richtig warm wird man nicht mit den Figuren; es berührt nicht, dass sich die Frau erhängt hat, die sich eben noch gesorgt hat, wer sich um ihren Hund kümmert, wenn sie mal tot ist. Für den Buchpreis ist der Roman wohl nicht interessant genug.
Eva Schmidt: Ein langes Jahr.
Jung und Jung, Februar 2016.
212 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.