Da hat er es doch noch geschafft, ein wenig dunkle Mächte in die Geschichte hineinzubringen, der Großmeister des Horrors. Ein wenig hat er dabei die gute alte Detektiv-Geschichte der ersten beiden, ach was, eigentlich nur des ersten Bandes verlassen und ist wieder in alte Bahnen eingebogen. Da die aber schon immer gut waren, macht das nichts. „Mind Control“ ist ein echter Pageturner, den man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen würde.
Brady Hartfield, auch bekannt als „Mercedes-Killer“ liegt im Koma nach dem Schlag, den ihm Holly, die smarte aber durchgeknallte Assistentin verpasst hat. Zumindest glaubt das die Welt. Aber Brady kann wieder denken. Und er bekommt ein Computerspiel in die Hand, dessen Demo von der Herstellerseite her schon ziemlich hypnotisch ist. Er verbessert es noch weiter und kann damit die Gehirne anderer Spieler erreichen. Damit besitzt er zumindest zeitweise wieder einen Körper, der nicht hilflos im Bett liegt. Und weiß damit nichts Besseres anzufangen, als Jugendliche, die Bevölkerungsgruppe mit ohnehin hohem Suizidpotenzial, durch Beeinflussung in den Selbstmord zu treiben. Ganz so wie er es im ersten Band schon mit der Besitzerin des Mercedes getan hat. Detektive a.D. Bill Hodges kann es zunächst nicht glauben und so wundert es ihn auch wenig, dass ihm niemand glaubt und er trotz peinigender Magenschmerzen die Dinge selbst in die Hand nehmen muss.
Trotz des leichten Mystery-Einschlages, hat King sich mit seinen Protagonisten ebenso viel Mühe gegeben, wie in den ersten beiden Bänden. Es macht fast Spaß, ihm beim entwickeln des Plots zuzusehen, zu merken, wie er die Spannung aufbaut und lange lange lange hält. Ein echter Pageturner eben – ein echter King.
Man muss die Vorgängerbände übrigens nicht kennen, um „Mind Control“ zu verstehen, auch wenn es manche Anspielung vor allem auf den ersten Band gibt.
Stephen King: Mind Control.
Heyne, September 2016.
528 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.