Sucht man ein ausgesprochenes Männerbuch, ist Hemingway gewiss eine Option. In dieser Edition wurden zehn von Hemingways Kurzgeschichten vom Rowohlt-Verlag neu aufgelegt. Die Auswahl der Erzählungen wurde von der amerikanischen Ausgabe 1961 übernommen. Die Übersetzung von Werner Schmitz lässt sich gut lesen, er hat die Geschichten vom absolut nicht mehr zeitgemäßen Stil der frühen Ausgaben befreit.
Hemingway, einst Reporter einer Lokalzeitung, war ein Weitgereister. Er lebte u. a. in Paris, Florida, auf Kuba, nahm am Spanischen Bürgerkrieg teil. Im zweiten Weltkrieg war er Kriegsberichterstatter. Zeitlebens blieb er ein Abenteurer.
In seinen Geschichten verarbeitet er Erlebnisse und Begebenheiten aus seinem Leben, das auch immer von Depressionen und Alkohol beeinflusst wurde.
Inhaltsübersicht der Kurzgeschichten:
- Schnee auf dem Kilimandscharo
- Ein sauberes, gut beleuchtetes Café
- Ein Tag Warten
- Der Spieler, die Nonne und das Radio
- Väter und Söhne
- In einem anderen Land
- Die Killer
- Wie du niemals sein wirst
- Fünfzigtausend
- Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber
Etwas aus der Zeit gefallen muten sie freilich an, die Kurzgeschichten von Ernest Hemingway, in denen Krieg, Kampf, Waffen, Großwildjagd verbunden mit der Männerrolle im 20. Jahrhundert thematisiert werden.
In vielen Passagen der Geschichten hat man das Gefühl, alles detailgetreu vor sich zu sehen, dabei bleibt Hemingways Stil dennoch knapp. Seine Dialoge lassen viel Raum für Hintergründiges offen.
1953 erhielt Hemingway den Pulitzerpreis für seine Novelle Der alte Mann und das Meer und 1954 wurde ihm der Nobelpreis überreicht.
Ernest Hemingway: Schnee auf dem Kilimandscharo (1936).
Rowohlt Verlag, Oktober 2016.
224 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.