Essen, Beten, Lieben. Und das funktioniert? Elizabeth Gilbert probiert es für sich aus, als die Welt nach der Trennung von ihrem Mann in sich zusammenfällt. Dazu reist sie nach Italien um einige Kilos zuzunehmen und italienisch zu lernen. Danach fliegt sie weiter nach Indien in einen Ashram und versucht sich im Schweigen, um dennoch Empfangsdame zu werden, und geht schließlich der Liebe in Indonesien aus dem Weg. Verrückt.
Elizabeth Gilbert, die mit ihrem Roman nicht nur eine kleine Biografie vorstellte, sondern auch gleich einen Bestseller daraus machte, hat eine Punktlandung in Sachen Frauenliteratur hingelegt. An manchen Stellen des Buches erinnerte ich mich an Jostein Gaarder, der seine Sofie auch über lange Strecken hinweg nicht von der Stelle ließ, sondern Gedanken, Erkenntnisse und weitere Fragen einbaute. Ähnlich erkenntnisreich, geschichtlich, philosophisch und auch beruhigend funktioniert Eat, Pray, Love.
In einer Welt von Stress und Karrieredruck ist es schön von einer kurzzeitigen Aussteigerin zu lesen, die sich sogar auf Bali noch auf ihre Freunde verlassen kann. Ganz nebenbei entschleunigt man selbst seinen Tagesablauf, erweitert seinen Horizont nicht unwesentlich und fragt sich, wie es wohl wäre, wenn man selbst den Tag ein paar Stunden eher beginnen würde, um zum Strand zu fahren, Pasta zu essen oder einfach zu meditieren. Dieses Buch ist für starke Frauen, alleinerziehende Mütter und dauergestresste Studentinnen. Macht Lust auf einen Abend mit dem gleichnamigen Film mit Julia Roberts, Schokolade, einem Kissen und dem Notizblock für Zukunftspläne …
Elizabeth Gilbert: Eat, Pray, Love.
Bloomsbury Berlin, November 2011.
544 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,95 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Annett Bergk.