Elena Ferrante: Die Geschichte der getrennten Wege

Über zwei Jahrzehnte hinweg dürfen die Leser von Elena Ferrantes Neapel-Tetralogie nun schon das Leben der Freundinnen Lila und Elena begleiten. Aus den Kindern sind im dritten Band der italienischen Autorin, die unter einem Psydonym schreibt, junge Mütter geworden. Und gute Bekannte der Leser.

Elena und Lila, beide Jahrgang 1944, sind in „Die Geschichte der getrennten Wege“ Mitte 20 und haben sich aus den Augen verloren. Immer mehr entwickeln sich die jungen Frauen auseinander: Elena, die Ich-Erzählerin, ist auf dem Weg, eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden. Sie hat ihren ersten Roman veröffentlicht, Lila hingegen lebt ihr Leben wie in einem Roman.

Der dritte Band führt in die 70er-Jahre; allerdings ist das Lebensgefühl in der drittgrößten Stadt Italiens, vor allem in den Außenbezirken, in denen sich Lilas Leben abspielt, anders als das vor 40 Jahren in Deutschland.

Lila hat inzwischen einen Sohn, ihre Ehe hat nicht gehalten, sie hatte drei Partner und schlägt sich nun als Fabrikarbeiterin durch. Elena hat einen Professor geheiratet, bekommt zwei Töchter und lebt im Wohlstand.

Aber die alte Nähe und Vertrautheit zwischen den Freundinnen ist sofort wieder da, als sie wieder zusammenfinden. Nino, der umschwärmte Freund aus Kindertagen, taucht plötzlich wieder auf. Und Elena gibt ihre Ehe, ihre Familie und ihr Leben auf, um neu zu beginnen.

Turbulent ist dieses Buch manchmal, Elena Ferrantes schöne Sprache gibt Geborgenheit, aber spannender wird wahrscheinlich der vierte Band, „Die Geschichte des verlorenen Kindes“, der am 4. Februar 2018 erscheinen soll und die Geschichte einer sechs Jahrzehnte langen Freundschaft beendet.

Elena Ferrante: Die Geschichte der getrennten Wege.
Suhrkamp, August 2017.
540 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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