Dov Alfon: Unit 8200

Der 16. April wird für viele Geheimdienstmitarbeiter, Polizisten, Politiker und Auftragsmörder ein sehr langer Tag. Er beginnt am Morgen dramatisch mit dem Verschwinden eines israelischen Fluggastes, nachdem dieser direkt nach der Ankunft am Flughafen Charles de Gaulle einer rot uniformierten Blondine gefolgt war.

Der neue Chef des israelischen Geheimdienstes Unit 8200, Oberst Abadi, landet kurz darauf am gleichen Flughafen. Zusammen mit dem ermittelnden Kriminalrat Léger beginnt eine aufreibende Suche, in der bald die Fragen auftauchen: Gab es bei der möglichen Entführung eine Verwechslung und könnte ein weiterer Landsmann von Abadi in großer Gefahr schweben?

Zur gleichen Zeit sieht seine junge Stellvertreterin, Lieutenant Orianna Talmor, in Tel Aviv zahlreiche Schwierigkeiten auf sich zukommen. Das von der politischen Führung arrangierte Machtvakuum innerhalb des Geheimdienstes führt zu zahlreichen Begehrlichkeiten und Beschneidungen in den Befugnissen der Unit 8200. Darüber hinaus erschweren die Entfernung und nervenaufreibende Ereignisse den Kontakt zwischen Abadi und Orianna, so dass dieser seine Stellvertreterin nur sporadisch mit geheimen Recherchen beauftragen kann.

Im Laufe des Tages erkennen Léger und Abadi, dass die möglichen Hintermänner der Entführung eine chinesische Organisation sein könnte. Denn jeder Chinese, der bei einer Straftat erwischt wird, stirbt an diesem 16. April gewaltsam.

Die Jagd nach Informationen sowie politische Ränkespiele bringen Abadi und Orianna in Gefahr, während sich das kleine Zeitfenster für eine erfolgreiche Klärung der Zusammenhänge langsam aber sicher für immer schließt.

Dov Alfon war selbst Geheimdienstoffizier bei der legendären Unit 8200. Seine anschließende Karriere in den israelischen Medien runden sein umfangreiches Hintergrundwissen ab, so dass sein erster Thriller mit einer Fülle an Details aufwartet. Das Ergebnis ist ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel sehr unterschiedlicher Machtinhaber. Weil für alle Beteiligten das Gelingen ihrer Operation immer wieder zu scheitern droht, entwickelt sich die Lektüre zu einem rasanten Pageturner, der einfach nur Spaß macht.

Nach den Informationen des Verlages war Dov Alfons Debüt 22 Wochen in Israel weit oben in den Bestsellerlisten und das erfolgreichste Buch des Jahres. Übersetzt wurde der inhalts- und wendungsreiche Thriller von Gottfried Röckelein.

Dov Alfon: Unit 8200.
Rowohlt, Februar 2019.
480 Seiten, Taschenbuch, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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