Vier Freunde unternehmen eine Kanutour irgendwo in der deutschen Provinz. Von Anfang an merken sie, dass ihnen die Einheimischen nicht wohlgesonnen sind. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass einer der Vier schwarz ist. Diese Ablehnung löst anfangs bei den Ausflüglern nicht mehr als eine Beklemmung aus, die man ignorieren kann, wird später aber zu einer tödlichen Gefahr.
Dirk Kurbjuweits Roman ist seltsam. Man weiß nicht recht, ob er Thriller, Drama, Sozialexperiment, Horrorroman oder Groteske ist. Für Letzteres spräche, dass die Bedrohung der Freunde ein Maß erreicht, das jeglicher Realitätsgrundlage entbehrt. Für einen Thriller ist der Roman nicht spannend genug, denn die Ereignisse auf den Flüssen und in den Schleusen der Umgebung werden immer wieder durch Rückblenden unterbrochen, die nichts zum Handlungsfortgang beitragen.
Letztlich bleiben die vier Hauptfiguren seltsam diffus. Man kann sie sich nicht richtig vorstellen, und man kann ihr Handeln und Denken nicht immer nachvollziehen. Als die Gefahr am allergrößten ist, macht sich Amalia, eine Historikerin, Gedanken über einen möglichen Putschversuch Anfang des 19. Jahrhunderts in Amerika. Das alles ist weder glaubhaft noch überzeugend.
Dirk Kurbjuweit: Der Ausflug.
Penguin Verlag, Februar 2022.
192 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.