Dieter Aurass: Rheinlandbastard

Ein Kriminalfall im Jahr 1924 in Koblenz. Ein Fall um ein weitgehend unbekanntes Thema aus der Zeit der französischen Besatzung im Rheinland nach dem ersten Weltkrieg.

Dieter Aurass ist ein pensionierter Polizeibeamter, der nach einer Reihe von Frankfurter Regionalkrimis hier seinen ersten historischen Kriminalroman vorlegt. Und der ist ihm wirklich gelungen.

Der Krimi vor dem Hintergrund realer historischer Ereignisse ist hochspannend und, soweit ich das beurteilen kann, hervorragend recherchiert. Es geht um grausame und scheinbar willkürliche Morde an französischen Besatzungssoldaten. Der mit der Aufklärung beauftragte Colonel ist fest davon überzeugt, dass nur ein Deutscher der Täter sein kann. Die Deutschen, oder doch zumindest die Meisten, hassen die Franzosen, die ihr Land besetzt haben. Und die Franzosen, allen voran eben auch dieser Colonel, hassen die Deutschen für all das Leid, dass sie im Krieg über Frankreich gebracht haben. Daher fällt es ihm ausgesprochen schwer, mit einem deutschen Polizeibeamten und auch noch mit einem deutschen Gerichtsmediziner zusammenarbeiten zu müssen. Aber nur dank deren Hilfe gelingt es, nach etlichen falschen Spuren und falschen Verdächtigen, den Fall zu lösen.

Dieter Aurass schreibt fesselnd, mit viel Empathie für die beiden Seiten und flicht die historischen Zusammenhänge so unauffällig in die Handlung ein, dass man beim Lesen kaum merkt, wie viel man dabei über diese Zeit lernt.

Fast wünsche ich mir, dass er auch mit diesem Roman eine Krimireihe startet, gerne würde ich über weitere Fälle lesen, die der junge deutsche Kommissar löst. Eine ganz klare Leseempfehlung.

Dieter Aurass: Rheinlandbastard.
Heyne, August 2019.
272 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

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