Es sind immer wieder schwere, berührende Themen, die sich diese Autorin für ihre Romane wählt. Diesmal schildert sie die Emotionen von Menschen, die durch eine Organtransplantation eine Beziehung zueinander fühlen.
Lisa, geliebte Frau von Alex und liebende Mutter des kleinen Connor, stirbt bei einem entsetzlichen Unfall. Bevor Alex die Tragweite des Unglücks richtig erfassen kann, erfährt er, dass seine Frau als Organspenderin registriert ist. Obwohl er im ersten Reflex damit gar nicht einverstanden ist, lässt er die Transplantationen zu. Und nimmt etwas später, entgegen den Ratschlägen der zuständigen Organisation, Kontakt zu den Organempfängern auf.
Schließlich begegnen sie sich sogar, mit gemischten Gefühlen und voller Angst. Molly, die Grundschullehrerin, die das Herz von Lisa bekommen hat, Barbara, Mac und Jamie. Vor allem zu Molly fühlt sich Alex sehr hingezogen, ja er meint, die Liebe, die Lisa für ihn empfand, müsste mit ihrem Herzen in Molly übergegangen sein. Auch der kleine Connor, der unsäglich unter dem Verlust seiner Mummy leidet, hängt nach kurzer Zeit sehr an Molly.
Dani Atkins ist eine meiner Lieblingsautorinnen, schafft sie es doch immer wieder, kontroverse Themen in zu Herzen gehende Geschichten zu verpacken. Vor allem gelingt es ihr, wunderbar wahrhaftige, sympathische, authentische Figuren zu erschaffen, deren Handeln zwar meist stark emotional, nichtsdestoweniger aus ihren Charakteren heraus immer logisch und schlüssig ist.
Dabei schrammt sie oft nur haarscharf an Kitsch und Schmalz vorbei. So auch in diesem Buch, das an mancher Stelle doch ein wenig zu rührselig, zu schwülstig gerät. Doch das akzeptiert man gern und übergeht solche Szenen, denn in der Gesamtheit ist auch dieser Roman wieder wunderbar geschrieben. Insbesondere der Schmerz des kleinen Jungen, der nicht wahrhaben will, dass seine Mummy nicht wieder kommt, berührt das Herz jeder Leserin.
Und ganz nebenbei lernt man zu verstehen, warum es die Regel gibt, dass Angehörige von Spendern und die Empfänger von Transplantationsorganen sich besser nicht kennenlernen. Die Erschütterungen für alle Beteiligten sind unvorhersehbar. Das macht Dani Atkins in ihrem neuen, sehr emotionalen, berührenden Roman klar.
Ein Buch für Frauen, ganz eindeutig, für Leserinnen, die gefühlvolle Lektüre lieben.
Dani Atkins: Bis zum Mond und zurück.
Aus dem Englischen übersetzt von Simone Jakob & .
Knaur, Dezember 2021.
432 Seiten, Taschenbuch, 10,99 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.