Es ist schon einige Zeit her, dass wir Christopher Poalini ins High-Fntasy-Abenteuer folgen durften. Ich erinnere mich noch gut an den Hype, den der Verlag auf der Buchmesse anlässlich der Publikation des ersten Bandes auslöste. Begleitende Merchandise-Artikel, großformatige Werbeplakate, man traute dem Text und Autor zu, an die Erfolge einer J. K. Rowling anzuknüpfen. Wenig verwunderlich, dass auch Hollywood auf den fahrenden Zug aufsprang und den ersten Band verfilmte – auf die weiteren cineastischen Fortsetzungen wartet man aber nach wie vor vergebens.
Anders, als auf der großen Leinwand ging das Kalkül der Herausgeber im Printbereich auf. Paolini eroberte mit den vier Eragon Bänden weltweit die Bestsellerlisten, die Fans waren begeistert und stürmten die Buchhandlungen. Nach vier voluminösen Bänden war die Geschichte um einen Helden, seinen Drachen, um Zwerge und Elfen in sich rund erzählt und zu einem befriedigenden Abschluss gebracht.
Danach blieb es lange ruhig um Christopher Paolini. Man hörte, bis zur Publikation des vorliegenden Buches, nichts mehr von dem Autor was bedauerlich war, denn erzählen konnte und kann er. Nun also entführt er einmal mehr in seine bekannte Welt. Knapp über 300 Seiten sind es geworden, in einem mehr als lesefreundlichen Grosssatz – sprich, die Menge des Inhalts langt gerade einmal so, die Buchdeckel des Hardcovers zu füllen. Inhaltlich bleibt sich der Autor, der einmal die schriftstellerische Hilfe seiner Schwester nutzt, treu. Es gibt zwei Kurzgeschichten und eine Novelle, das war es – leider bin ich geneigt zu sagen – aber auch schon.
Das alles handwerklich ordentlich, gut übersetzt und auch das haptische Bucherlebnis weiss zu überzeugen. Natürlich hätten sich Fans und Leser mehr gewünscht, längere Texte, ein weiteres Wiedersehen mit alten Bekannten oder mit neuen Figuren, allein wir müssen froh sein, dass der Verlag uns dieses Buch anbietet. Verbindendes Glied ist jeweils Eragon über und mit dem wir dann Einblick in andere Regionen seiner Welt bekommen. Die mittlere Geschichte – die mit der Hexe – wurde dabei von Christophers Schwester verfasst und fügt sich nicht ganz stimmig in dessen Schöpfung ein. Am besten gefallen hat mir die abschließende Novelle um den Wurm, die auch zeigt, dass Paolini einfach Platz benötigt, um seine Stärken auszuspielen.
Als Fazit bleibt, dass Fans der Tetragolgie begeistert zugreifen werden, Neuleser aber eher auf die Romane zurückgreifen sollten, um einen Zugang zur Serie zu bekommen.
Christopher Paolini: Die Gabel, die Hexe und der Wurm: Geschichten aus Alagaësia.
cbj, Januar 2019.
304 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,00 Euro.
Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.