Celeste Ng: Kleine Feuer überall

Die US-Amerikanerin Celeste Ng (Jahrgang 1980) schrieb 2016 mit „Was ich euch nicht erzählte“ einen Bestseller. Nun ist bei dtv am 20. April 2018 ihr neuester Roman „Kleine Feuer überall“ in einer Übersetzung von Brigitte Jakobeit erschienen. Auch in diesem Buch geht es um das Thema Familie.

Das Haus der Richardsons brennt.

Familie Richardson lebt in Shaker Heights, Ohio (Ng ist selber dort aufgewachsen). Elena und Bill Richardson mit ihren vier Kindern Trip, Lexie, Moody und Izzy sind die perfekte Familie. Elena arbeitet als Journalistin, Bill ist Jurist. Elena lebt schon ihr ganzes Leben in Shaker Heights. Ihre Kinder gehen dort zur Schule und sie schreibt für die „Sun Press“. Sie sind wohlhabend und selbstbewusst.

Mr und Mrs Richardson vermieten eine Wohnung an Mia Warren und ihre Tochter Pearl. Mia ist Fotokünstlerin und alleinerziehend. Sie verdient zusätzlich Geld mit Kellnern oder Putzen. Mia und Pearl führen ein Nomadenleben. Pearl freundet sich mit den Kindern der Richardsons an und verbringt viel Zeit mit der Familie. Eines Tages bietet Elena Mia eine Putzstelle im Hause der Familie an. Pearl gefällt das nicht. Die Richardson-Kinder mögen Mia. Sie vertrauen sich ihr an. Elena reagiert eifersüchtig und beginnt in Mia und Pearls Vergangenheit zu schnüffeln. Dabei kommt sie einem gut gehüteten Geheimnis auf die Spur.

Mia setzt sich derweil für ihre ehemalige Kellnerkollegin Bebe ein, die ihr Kind ausgesetzt hat und nun eine Adoption verhindern will. Ausgerechnet Elenas Freundin Linda  und ihr Mann Mark wollen das Kind adoptieren. Bill Richardson vertritt sie vor Gericht. Nachdem sie das Sorgerecht verloren hat, fasst Bebe einen folgenschweren Entschluss, Mia und Pearl verlassen Shaker Heights, Izzy legt „kleine Feuer überall“ und verschwindet.

In „Kleine Feuer überall“ prallen unterschiedliche Familienentwürfe aufeinander. Die durch und durch bürgerlich wohlhabende Familie Richardson trifft auf die alleinerziehende, eher arme Künstlerin Mia Warren. Über die Kinder geraten sie in Kontakt, den sie im normalen gesellschaftlichen Leben nicht gefunden hätten. Mias Tochter Pearl genießt die Sicherheit und Stabilität der Familie Richardson. Die Richardson-Kinder bewundern Mias Freiheit und Empathie.

Diese Gegensätze sind das Potenzial, aus dem Celeste Ng die Konflikte für ihre Geschichte schafft, die sie in eine Beinah-Katastrophe münden lässt. Das erzählt Ng unterhaltsam und spannend. Die kleinen Geheimnisse der Töchter und der Mütter geben die nötige Würze für die Geschichte.

Allerdings birgt Celeste Ngs Familiengeschichte keine großen Überraschungen: die Konstellationen sind nicht neu, die Probleme, Konflikte und Geheimnisse der Figuren nicht wirklich außergewöhnlich. „Kleine Feuer überall“ ist gute Lese-Unterhaltung, mehr nicht.

Celeste Ng: Kleine Feuer überall.
dtv, April 2018.
384 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Sürder.

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