Caren Benedikt: Club Paradies: Im Glanz der Macht

Auch Lea hatte es immer geliebt, in den Club zu kommen, das Vibrieren der wummernden Bassklänge in ihrem Magen zu spüren und das Gefühl zu haben, so in das volle, pralle Leben eintauchen zu können. Ja, der Club war wie ihr eigener Herzschlag, die Begegnungen dort machten, dass sie sich lebendig fühlte“ (S. 445). Der catchy Klappentext, der Ort des Geschehens (Berlin, 1976) und das glamouröse, unsagbar schöne Cover – all dies haben für mich im Vorfeld auf den aufsehenerregenden Roman „Club Paradies: Im Glanz der Macht“ von Caren Benedikt hingedeutet.

Die Story fängt definitiv vielversprechend an. So habe ich einen Wirbelsturm von einem Buch mit atemberaubenden Twists erwartet. Doch der erste Teil „Club Paradies: Im Glanz der Macht“ der Dilogie konnte mich leider nicht vollends begeistern.

Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass ich mich in dieser Geschichte, ihren Figuren und Schauplätzen verlieren kann. Insbesondere die sagenumwobene Atmosphäre in „Berlins spektakulärstem Nachtclub“ hat mir spürbar gefehlt.

Mir wird als Leserin in dieser Lektüre etwas erzählt, aber ich kann die erlebten Geschehnisse nicht direkt spüren. Doch ich möchte alles hautnah miterleben, überwältigt sein von der Sprachgewalt der Metaphern, die mich Berührungen, Gedanken, Farben, Gerüche und Situationen intensiv hätten mitfühlen lassen. Ja, unglaublich gern hätte ich emotional genauso tief in den Gefühlslandschaften drinnen gesteckt, wie all die Buchcharaktere selbst. Daher konnte ich nicht wirklich eine emotionale Bindung zu den Protagonisten aufbauen.

Als Highlight positiv hervorheben möchte ich (neben dem äußerst bedeutsamen Nachwort) die absolut bemerkenswerte Lea Stern. Sie ist hinreißend rebellisch. Was für eine faszinierende Persönlichkeit! Insbesondere die Dialoge mit ihr empfand ich unglaublich erfrischend, clever und spritzig. Das ist mir besonders aufgefallen, da im Gegensatz dazu für meinen Geschmack zum Teil recht ausformulierte Dialoge in den Szenen präsent waren.

Unterhaltsame Spannung

Ich habe Seite um Seite weitergelesen, weil die Story natürlich eine sehr unterhaltsame Spannung aufbaut. Doch so richtig mitgerissen – im Stile von „ab dem ersten Wort wie inmitten eines Tornados“ – hat mich die Geschichte dennoch nicht.

„Club Paradies: Im Glanz der Macht“ von Caren Benedikt konnte mich persönlich leider nicht tiefgreifend catchen. Doch eins ist gewiss: Dieses Werk wird mit Sicherheit seine Leserschaft finden. Für begeisterte Booklover spreche ich eine herzliche Leseempfehlung aus, denn wir alle haben einen höchst individuellen Lesegeschmack.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass ich die Leidenschaft der talentierten Beststeller-Autorin für ihre Geschichten schätze. Sie funkelt auch durch diese Story hindurch.

Caren Benedikt: Club Paradies: Im Glanz der Macht.
Blanvalet, März 2023.
512 Seiten, Paperback, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Olivia Grove.

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