Candace Bushnell & Katie Cotugno: Rules For Being A Girl

Marin ist ein ganz normales Mädchen. Sie ist 17 Jahre, geht zur Highschool, ist beliebt und hat einen Freund, der darüber hinaus auch noch im schuleigenen Lacrosseteam ist. Sie bestreitet den Schulalltag mit ihrer besten Freundin Chloe, bereitet sich darauf vor, eine Eliteuni zu besuchen und ist Mitglied der Schülerzeitung. Kurz gesagt, für sie könnte es gar nicht besser laufen.

Die Dinge ändern sich allerdings rasant, als ihr Lieblingslehrer Bex sie unter einem Vorwand zu sich nach Hause lockt und sie küsst. Plötzlich beginnt Marin zu sehen, wie ungerecht es in ihrer Schule zugeht. Mädchen werden als Schlampe beschimpft, wenn sie mehr als einen Jungen geküsst haben und die Kleiderordnung der weiblichen Schülerschaft wird aufs Schärfste im Auge behalten, während die Jungs tun und lassen können was sie wollen? Da macht sie nicht länger mit.

Mit ihrem Artikel Rules for being a girl bringt Marin die Ungerechtigkeiten ans Tageslicht. Doch was sie damit losgetreten hat, wird sie noch lange verfolgen. Die Beziehung mit ihrem Freund Jacob geht in die Brüche, ihre Freundin Chloe will nichts mehr von ihr wissen und auch die anderen Schüler beginnen zu lästern.

Als Marin den Vorfall mit Bex meldet, will ihr der Direktor nicht glauben und sie fällt bei den anderen Schülern noch weiter in Ungnade. Doch Marin wäre nicht Marin, wenn sie so leicht aufgeben würde. Zusammen mit dem Lacrossespieler Grey und dem feministischen Buchclub, in dem sich beide befinden, schafft es Marin weiter Kraft zu schöpfen. Denn das Schlimmste kommt erst noch.

Mir persönlich hat dieses Buch sehr gut gefallen. Die Autorinnen Candace Bushnell und Katie Cotugno haben das Leben einer Highschoolschülerin glaubhaft darstellen können und ich habe jede Sekunde mit Marin mitgefiebert. Ich lese selten ein Buch ohne Unterbrechung bis zum Ende, doch Rules for being a girl hat mich von Seite zu Seite mehr gefesselt und mich auch in gewisser Weise für Sexismus, Rassismus und Diskriminierungen in meiner Umgebung sensibilisiert. Und das ohne einen Infodumb, Belehrungen oder langweiliges Gerede.

Marin war mir von der ersten Seite an sympathisch, doch mein Lieblingscharakter war von Beginn an Grey. Jedes Mädchen – und natürlich auch jeder Junge, wir schließen niemanden aus! – könnte froh sein jemanden wie ihn an seiner/ihrer Seite zu haben.

Bushnell und Cotugno verstehen es, den Leser zu fesseln und eine gute und flüssige Geschichte zu verfassen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, Marin zu begleiten und zu erleben, was sie erlebt. Am Ende hat der Roman mich mir einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgehalten.

Ein Fazit aus dem Ganzen zu ziehen, fällt mir dieses Mal wirklich nicht leicht. Es gibt viele Dinge, die ich gerne zu dem Buch sagen möchte, aber dann wäre diese Rezension wohl eher eine kommentierte Inhaltsangabe. Also fasse ich mich kurz.

Rules for being a girl gehört für ich definitiv auf den Lehrplan. Es hat mir in einer gewissen Weise die Augen geöffnet. Neben Büchern wie Die Physiker oder Der Junge im gestreiften Pyjama ist dies ein Buch, welches wirklich etwas bewegen könnte. Mir hätte es in meiner Schulzeit definitiv geholfen. Also kann ich nur noch eine Sache sagen: Mädels und Jungs, lest es!

Candace Bushnell & Katie Cotugno: Rules For Being A Girl.
Dragonfly, September 2020.
288 Seiten, Gebundene Ausgabe, 15,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Zoé Höh.

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